Dienstag, 10. September 2013

Lotterleben

Gehörig aufpassen immer, dass man nicht abstürzt! 
Hacken zusammenhauen immer (was Leben abkürzt)! 
Mächtig gut drauf sein immer, um dabei zu sein! 
Schmächtige glorifizieren? Nimmer! Sind viel zu klein! 

Gefragt sind zum Beispiel Schweinshaxenfranken, 
die nicht an allzuviel Skrupeln kranken. 
Oder auch sturmfeste Niedersachsen, 
die eichengleich aus der Scholle wachsen. 

Auch hart arbeitende Schwaben sind nicht schlecht, 
die verschaffen dem Schaffen zu seinem Recht. 
Bayern in zünftigen Lederhosen 
wissen den Faulen den Marsch zu blosn. 

So wird was drauß, so spucken wir in die Händ, 
das isses, wie man die Deutschen kennt. 
Da kommen sie gern, die Investoren, 
so muntre Quellen anzubohren. 
Bloß teuer sind sie leider auch, 
drum schnell entsorgen nach Gebrauch.

Und dann beginnt das Lotterleben: 
vorbei das Karrierestreben. 
Vielleicht aber sieht man etwas anderes, 
dem Sinn vielleicht Verwandteres. 
Vielleicht wird Nichtstun attraktiv, 
weil irgendeine Sehnsucht rief 
nach bisher ganz verborgnen Schätzen, 
die man nicht findet nur im Hetzen. 
Muse, Poesie, Geist, Raffiness 
lugen hervor hinter Angst, Druck und Stress. 
Und was sich zeigt, ist höchst erstaunlich: 
nur Präzision ist hier erbaulich. 
Und ist sie da in hohem Maße, 
führt sie mitunter zur Ekstase.


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