Mittwoch, 31. Juli 2013

Zurück aus den Ferien

Vogelgezwitscher noch immer im Ohr, 
die Gehaltserhöhung bereits in der Stirn 

irrelevant 

schraubt mit Zwingen etwas zusammen 
Schokoladenverzierungen und Geldbewegungen 
subalterne Playmobile 
schadenfroh 
Staatenbezwinger 
alles Mumpitz 

ich lebe 

kein Skandal 
hello my friend 
Grütze und Teebeutel 
ich will verstanden werden 
Pelikane verdrossen (oder -droschen) 
mal sehen, was draus wird 

Sack fragen 
entwickelt sich fabulös 
Normenkontrollverfahren 
Pustekuchen 

Ich bin ein Versager. 
Es lebe der Versager, 
der alles sagt und sich dabei versagt 
Herold der Unvernunft 
Meister der Kunst 
Granitblock der Nonsense-Dochsense-Liga 
positive Resonanz verabschiedend 
auf den großen Durchbruch wartend 
und ihn fürchtend 
offen bis zur Absurdität 
an das Gute glaubend 
glaubend an das Göttliche 
die Sphäre der Erlöstheit 
der vollkommenen Freiheit 
da alles Tun richtig ist 
jede Silbe sitzt 
jeder Ton Offenbarung ist der reinen Schönheit 
jeder Schlusspunkt der Anfang der nächsten Sequenz 
jede Beurteilung heitere Momentaufnahme 
die Zunge gelöst wie eine muntere Kinderschar 
der Verstand aufgehoben in sphärischer Erhabenheit 
von der er nicht wissen will, was sie ist 

Eine selige Plauderei, vorab vielleicht ernster Dialoge 
Gewissensbisse weit in der Vergangenheit liegend 
schreiend vor Freiheitsglück und plastischer Formkraft 
Wo ist der Scheitel der Daseinsbetrachtung? 
Wo ist die Berechtigung zum Schaffensglück? 
Sie kommt aus mir selber, meiner Gottähnlichkeit oder -gleichheit 
Sie lässt die Begrenzungen fallen wie Knospenblätter nach Aufbrechen der Blüte 
Sie lacht über jede Bespitzelung der Größe 
Oh seih´s doch drum 
Mögen sie doch alle kommen, die Naseweise 
und gaffen und herausfinden, was auch immer 
Sie gehen unter in einem universumsweiten Lachen, 
das die Silben der Liebe ausschöpft. 
Wer eingeschlossen werden möchte, der sei´s. 
Wer Partner sein möchte, der sei willkommen. 
Wer ankämpfen will dagegen, der sei mit Lust am Schwertkampf eingeladen. 
Gerade und mannesstark wird jeder Streich geführt 
und zärtlich und umarmend wird jede Seele liebkost. 
Das Gerüst ist aufgestellt und die Nomaden sind dabei, sich darin einzufinden. 
Der Gesang der Choristen folgt ihrem inneren Streben. 
Und der Reichsapfel und das Zepter prangen in allen.


Dienstag, 30. Juli 2013

Schaumschläger

triften nach rechts, 
haben großes Maul, 
sparen mit Skrupeln, 
zeigen Zähne, 
locken mit Blasen, 
zupfen an Hemdsärmeln, 
brechen mit Stangen, 
lieben Fürze, die stinken, 
grienen zu Geistreichem, 
putzen sich nicht die Zähne vor dem Sprechen, 
schleudern Halbgekochtes vor unfreiwillige Gäste, 
scherzen mit Peinlichkeiten, 
stückeln sinnvolle Gedanken, 
wackeln mit dem Arsch, wenn´s ernst wird, 
zerfurchen die Stirn bei Kleinigkeiten, 
erforschen Zwiebeln, wenn man sie besser essen sollte, 
kurz: Schaumschläger sind kaum anders als wir



Freitag, 12. Juli 2013

Ich möchte Raketen steigen lassen, 
die uns zur Glückseligkeit bringen 
uns neue Tapeten zeigen lassen, 
die nach Farbigkeit klingen. 

Ich möchte die Herzen aufbrechen, 
verstockte Gemüter beflügeln. 
- Und wäre den Gutmenschen zuzurechnen, 
würd alles Krumme glattbügeln. 

Würde Grausames strikt ablehnen, 
täte keinem Wesen was zuleide. 
Würde eigne Fehler nicht mehr erwähnen, 
fräße in Massen Kreide. 

Da kommt dann die Frage, ob ich das will, 
ein solch handzahmer Vogel sein. 
Oft ist mein Gesang doch auch schrill, 
anders wären es Mogeleien.

Drum ras ich, zwar folgsam, doch unbekümmert, 
in alle Wildheit hinein, 
da jenseits des Rasens etwas schimmert 
wie klarer und edler Wein: 

Die Wahrheit, ein hell-lichter Morgen, 
ein Faden jenes Gewands, 
das - zwar jetzt noch verborgen -
Unterhemd ist des letzten Lands.

Donnerstag, 11. Juli 2013

Vom Überwinden des Ungeilen

Manchmal ist was schrecklich ungeil, 
was man so macht. 
Man fürchtet dann großes Unheil 
und wird verlacht. 

Z. B. hier: sind diese Sätze denn geil? 
Oder nur maues Geklimper? 
Ich würd sagen, sind´s nur zum Teil, 
ein Schlag höchstens der Wimper. 

Dabei will ich natürlich was Geiles machen, 
will, dass Energie spritzt. 
Bloß herrschen oft diese bleiernen Drachen, 
machen, dass etwas schief sitzt. 

Dann möcht ich mich ganz ergeben 
dem großen Geist, dem Esprit, 
muss freilich dennoch erleben, 
einfach ist auch das nie. 

Man möchte noch immer gefallen, 
die Welt soll sagen: Wow. 
Ach wie groß sind all diese Fallen, 
die Furcht vor dem Großen Kotau. 

Drum send ich jetzt frisch diese Botschaft, 
ich steh zum halbwegs nur Geilen, 
ich weiß, dass nur der es zum Brot schafft, 
der dieses alleine lässt heilen.


Dienstag, 9. Juli 2013

Quadratwurzel ziehen

Geschehnisse bleiben bedeutungslos, wenn wir sie nicht verstehen. 
Aber was heißt, ein Geschehen zu verstehen? 
Uferlose Weiten, Wüsten von Erklärungen tun sich auf. 
Was heißt verstehen
Ein Abgrund tut sich auf philosophischer Erörterungen, oder ein See, sagen wir ein Stausee. Den wir durchschwimmen müssen, wollen wir verstehen verstehen. Wir wollen ihn durchschwimmen, doch sind wir ungeduldig. Andere Stauseen warten noch auf uns wie: was ist denn Bedeutung und was heißt Geschehen? Alle diese Seen müssen durchschwommen werden, so das schöne Bild. Vielleicht sind andre Bilder realistischer wie Wüste oder Salzsee. Ein wenig Hoffnungslosigkeit keimt auf, an´s Ziel zu kommen. Heißt das, ich kann im Grunde nicht verstehen, was verstehen heißt? Zumindest nicht in diesem Text?  Und heißt das, ich muss eingestehen, dass dieser Text im Grunde mangelhaft ist? 
Ich muss es eingestehen. 
Und dennoch will ich doch etwas Vollkommenes, 
zumindest von groben Fehlern Freies. 
Meine Seele will zum Vorschein kommen, 
und meine Seele ist vollkommen. 
Singe, meine Seele, singe! 

Gott zu verstehen, welch ein Wagen! 
Nichts kann man verstehen, das muss man sagen. 
Bitten um Blicke auf Alltagswunder bleibt mir 
und das Ergriffensein von dem Unsagbaren. 
Dank für die Stille zum Schauen treibt mir 
die Tränen hervor. 
Runder die Welt wir nie bauen. 
Danken nur kann meine Seele dem Höchsten 
und sich beschenkt und bekrönt fühlen. 
Kann sich als Teil des Geschauten göttlich befreit 
und mit dieser Welt versöhnt spüren. 

Ach nein, sie neigt im Wortfund zum Süßen, 
verlässt schnell den harten Boden, 
wie sehr würde ich es begrüßen, 
wenn sie im Verein mit harten Hoden 
den Sachverhalt knallhart beschreiben würde, 
jegliche Hymnen unterbleiben würden. 
Aber es ist ihr so sehr nach Hallelujasingen, 
einfach nur Musik zum Klingen bringen. 

Nun also, dann lass ich sie jubeln. 
Man kann sie im Jubeln nicht doubeln. 
Dann sing, meine Nachtigall, sing, 
es ist nun mal dein eigen Ding!



Montag, 8. Juli 2013

Tja, was ist Liebe

Nirgends nudelt eine stichhaltige Erklärung. Schleifen, rosarote, Krempen, Rauschebärte, Zuckerhüte, alles kann es sein und nichts. 
Schaltzentrale sucht. Fensterbretter beäugt. Trockene Blumen nur. Veilchen draußen erspäht, blau nur. 
Liebende in der Umarmung gesehen, Kussakrobatik. 
Kirchen besucht, landauf landab, traurigmurmlige Gesänge gehört. 
Hochzeiten gesehen, mit falschen Wimpern und Goldgeklimper. 
In düsteren Gefängnissen nachgeschaut, düstere Gefängnisse gewesen. 
An der Mutterbrust gehangen, schön war´s. 
In Frauen eingedrungen, lust-ig. 
Lange Texte gelesen, interessant. 
Mit Murmeln gespielt, hätte mehr sein können. 
Wurstfabriken eröffnet, Mordsgaudi. 
Tempolimit durchgesetzt, viel Protest. 
Medienrummel ausgehalten, hinterher einen gezwitschert. 

Du aber machst mich froh. Das Rot deiner Lippen entfacht meine Wärme. Dein Nachdenken bezeugt Respekt. Deine Sätze beruhigen meine Sehnsucht. Dein Lachen erhellt die Gegenwart. Deine Ratlosigkeit stellt mir Fragen. Deine Vergesslichkeit lässt mich raten. Deine Strategien überprüfen die Meinigen. Du gibst mir die Gewissheit, dass ich lebe. Deine Kraft beschwingt die meinige. Du bist der Anfang meiner Liebe.


Freitag, 5. Juli 2013

Brummkreisel

Schabockskraut und Thymian verwilderte Rosen Schlehmiel mit beträchtlichem Bauchumfang fernab der Heide konzentriert auf das Wesentliche Poststrukturalismus umfangen mit keiner oder nur geringfügigen Zuwendung zerfallen auf dem Laufsteg süße Mär von der Einheit Hellström lacht Schweizer Garde nicht mal umgeschaut Britta fand keinen Halt schwer zugänglich, aber bitte Wertstoffsäcke im Untergrund Metermaß, nicht benutzt findet gar keinen Anlass Schokostreußel auf dem Marmeladenbrot fetzt nicht, nicht so Gelegenheitsdiebe platzt heraus Folterinstrumente gerade mal sechzehn quod erat demonstrandum Folterinstrumente, hey Vivat pfeilgerade wohin Menschenskind quietschvergnügt lausig schmalbrüstig schon Felder vereinsbedingt Patt einfach richtig angekotzt kaputt so kaputt Wellness abgeknutscht fit faustisch spottbillig mit Witz ungeheuer Pelle gerade mal Matsch bloß nicht sowas ficken pennt mit dreierlei Maß platt, vollkommen platt Mieze macht Miau fett gehörig völlig aufgelöst Phlox abgescheuert wie seinerseits Melcher gerade passiert wie neulich abgemagert Sintflut aufgeräumt schon besser fälschlicherweise abgedreht Momente des Schreckens Filterkaffee bis obenhin Schwertfisch oder Analyse Deichtor Dammtor egal Filzläuse aufgeräumt Katalysator verrückt eingemottet normalerweise abgeschottet zwischendurch fies aufgewertet zwischendurch abgeschabt schon ganz vergessen wie ekelhaft Sie Schwein nicht normal aber durchschnittlich von wegen sind Sie das gewohnt nebenbei verfolgt fester aber aufgeräumt sicher verwahrt nebst Fallschirm scherzt offenbar wie zwischendurch selbstverständlich gehorcht dem Gericht verwegen sicher nicht unbedingt gehorsam lebendig begraben Faxen dicke schwärzen schon nicht unbedingt förderlich lustbetont schabt ab sicher eingeschworen nackt verschont lichtblau oh wie wesentlich gliedergenau Fehlfarben Nebenprodukt hitzig und selbstverliebt fies fies lieber nicht weder noch Schinkenspeck auch gut lass mal gut sein wiederholt aufgesessen lustlos mit drei notwendigerweise ja zum Gesetz nicht unbedingt geräuschlos so schön was gelobt der denn wieder aufgelegt nöö Nauders sag mal was Wiegenlied niedrig gehört der Zukunft seht her weiter so im Verfahren nickt na gut Nebenjob plotz pausbäckig Schnee von gestern Niedertracht Jesses Maria Quatsch kugelrund von wegen Nee Plastiktüten im Schritt grinsend abgewiesen Niederungen des Lebens viel versucht Dschiddha 




Mittwoch, 3. Juli 2013

Wie geht es uns heute?

Stofftiere packen uns manchmal am Kragen, 
so könnte man übertrieben sagen. 
Natürlich packen wir sie nur zärtlich, 
oder niemand packt niemand, ganz ehrlich. 

Es zeugt nur von schlechter Dramatik, 
übertrieben, gespreizter Emphatik, 
wenn man Stofftiere derart missbraucht. 
Kein Wunder, wenn Bärchi dann faucht. 

Natürlich will man immer wieder aufdrehen, 
immer wieder was erregen wie Aufsehen. 
Aber so, naja, so gehts nicht. 
Der Gegenstand braucht auch Gewicht. 

Und Stofftiere sind nun mal eben 
nicht das Wichtigste in unserem Leben. 
Sie sind dazu da, unsre Gefühle 
ein wenig zu reizen im Spiele. 

Doch oft ist es kaum mehr als nichts,
die Essenz dieses kleinen Gedichts.