Montag, 30. Dezember 2013

Seifenoper

Heute zieh ich mal ganz neue Saiten auf!
Heute lass ich mal der Sprache ihren Lauf!
Und wenn es mal irgendwo holpern sollte,
sag ich, dass ich das genau so wollte.

Nur: wo geht mein Nur-Sprechen plätschernd hin?
Ist es nur hohl oder macht es auch Sinn?
Schon seh ich mich stocken und nach einem Reim suchen.
Schon ist´s nicht kraftvoll, Produkt eines Eunuchen.

Der Kopf will so schnell, dass die Verse gefallen,
oder ist es das Herz, das Harmonie will krallen?
Der ganze Mensch will doch glücklich sein
und fällt damit schnell auf solch Sehnsüchte rein.

Er muss auch einfach Grusliges anpacken,
auch wenn ihn dabei große Ängste zwacken,
und wenn, wie so oft, die Harmonie ausbleibt,
ist´s nur, dass der Geist Wohlfeiles austreibt.

Ja, wenn´s scheußlich wird, plump oder grotesk,
ist´s nur, dass es häuslich wird, redundant, kafkaesk.
Raus aus dem eigenen Mief an die Sonne!
Entdecken mit Neugier, raus aus der Kolonne!

Sich anderen zuwenden, aufmachen das Herz!
Zuhören, aufmerksam sein, compassion nerds!
Wer glaubt, das wär zu viel Altruismus,
dem sag ich, mein Freund, mein Katechismus
lehrt: hab Vertrauen zur Welt, sie lehrt dich staunen,
treibt es dir aus, nur vom Heil´gen zu raunen.
Überrascht wirst du vielleicht dann begreifen:
ich stehe hier und lass mich einseifen. 
  

Dienstag, 24. Dezember 2013

Das alte Fest

Wie alle religiösen Feste ist Weihnachten alt.
Wir lesen uralte Texte mit bekanntem Inhalt.
Alles bekannt und vertraut,  - und abgedroschen?
Als wahrer Lichtbringer längst verloschen?

Ich reih mich nicht ein in die Trostweihnachtsprediger.
Bin d´accord mit jedem Süßstofferlediger.
Auch wohliges, warmes Jinglebellklingeln
erzeugt nur Bilder von mauen Rauchkringeln.

Warum ist mir dennoch das Fest dann wichtig?
Werd auch ich langsam sentimental gichtig?
Lull wohlig mich in vermeintliches Kindheitsglück,
indem ich mich um den klaren Blick drück?

Ach nein, Weihnachten ist total revolutionär.
Ich wär längst davongelaufen, wenn das nicht  so wär.
Nehmen wir Maria und Josef, ein armes Paar.
Ich werd nicht Sozialromantiker, der ich niemals war.

Aber wie sie da in dem Stall die Sache managen,
ist einfach cool, kein armseliges Quetschen.
Nein, es wird da von Engelschören berichtet,
ja ist denn der Berichterstatter unterbelichtet?

Was weiß ich, wer alles da zufällig vorbeikam,
ein Glück jedenfalls gab´s zu besingen: der Heiland!
Und was, bitte schön, ist der Heiland im Stroh?
Ein Neugeborenes, Allerzartestes, Liebstes. Froh!
Froh! Froh! ist da doch jeder, der Augen und Herz hat,
und singt mit anderen sozusagen Engelslieder,
weil er nur eines will: duftigsten Flieder.

Und kommen Hirten oder halt so raue Burschen,
die sonst vielleicht etwas dumpf durch die Gegend schlurfen,
dann sind sie natürlich durch das Kind hier bewegt,
weil sich in ihrer Welt Zart-Frisches regt.

Sie sehen - und sie wussten es ja schon immer -
das Wunderbarste passiert auch in ihrem Zimmer.
Das ist das Glück, das die Geschichte uns zeigt:
Das Größte, das sich bis zum Niedrigsten neigt.






Freitag, 20. Dezember 2013

Bleibende Worte

Glück und Liebe sind so Worte,
sehen aus wie eine Torte,
immer möcht man davon naschen,
ihre Süße kurz erhaschen.

Nur der Weg zu echter Liebe
ist ein langer Schlingerpfad,
immer wieder setzt es Hiebe
für die Raupe Nimmersatt.

Und die Schläge sind oft hart,
führen auch mal bis zum Tod.
Bleibt solch Drama mir erspart,
hab ich Glück trotz aller Not.

Liebe ist, wenn ich sie spüre,
dich und dich umarmen mag
und dich damit sanft verführe
zum Genuss am heut´gen Tag.
Liebe aber ist etwas vollkommen Anarchisches und lässt sich auch durch noch so strenge Formen oder Rituale nicht herbeizitieren. Sie gehorcht niemandem und triumphiert in vollkommener Freiheit auf strahlender Höhe. Sie lässt sich nicht beschwören, nicht locken, nicht greifen. Sie lässt sich nur empfangen wie ein Geschenk. Gut, wenn man dazu bereit ist.




Donnerstag, 19. Dezember 2013

Süße Früchte

Die tägliche Feier bleibt aus,
Bewusstseinstrübung, oh Graus.
Und dabei kann ich noch nicht mal ernst bleiben,
im Sinn von endlich Maul halten, stillschweigen.

Ich möchte sagen auf diese Weise, 
dass mir nichts einfällt.
Meinetwegen flüstern ganz leise: 
tote Scheinwelt.

Dieses Suchen nach Geist, erquickendem Leben,
in Wahrheit erweist´s sich als brotloses Streben.
Die Worte verfliegen wie Nebelgespinnst
bei wärmender Sonne, materiellem Verdienst.

Halb glaub ich diesem arm-sauren Lamento,
verwünsche dieses tägliche Memento,
halb hält es mich noch zwingend fest,
verspricht noch immer wahres Fest,
trau ich dem Geist noch alles zu,
Glück, Liebe, Seelenruh.
Vielleicht braucht´s dich, den Kameraden,
um mehr in Wirklichkeit zu baden,
ein Band, aus Kommunikation geflochten,
auf das einsame Schreiber immer pochten.

Denn alles, was ein Geist erschafft,
es lebt durch vieler Menschen Kraft.



Mittwoch, 18. Dezember 2013

So lichte Höhen, auf denen wir wandeln

Wörter klingen gelb, grau oder rot
in den Büschen raschelt es vertraut
die milden Winde fächeln frische Luft über den Kamm
in meinen Augen findest du die fernen Bergzinnen gespiegelt
wüsste ich nicht zu singen von der lichtblauen Weite
würde ich dich auf andere Weise küssen vom Kopf bis Fuß
Sekrete der verschiedensten Art benetzen unsere ekstatischen Zungen
auf den hohen Pässen treffen wir uns und schenken uns unsere Gaben
und sehen mit Tränen in den Augen, dass wir das Tanzen gelernt haben



Dienstag, 17. Dezember 2013

Anfänge

Der Faden, der aus der Tiefe kommt, ist oft verdeckt.
Woher weiß ich, was Tiefe ist, auch sie ist oft versteckt?
Es locken so viele Angebote, im eigenen Kopf und auch außen.
Wie weiß ich, was tiefe Gedanken sind und nicht verrückte Flausen?

Bedeutungsvoll ist das wachsende Leben!
Haha, was für´n flaches Klischee!
Da lieg ich ja jetzt wohl voll daneben,
das ist doch schlicht alter Schnee.

Einen Rettich will ich aus dem Boden ziehen,
der frisch ist, knackt und Schärfe hat.
Zu oft schon musst ich dem entfliehen,
was sich nur zwischen meinen Schläfen tat.

Der ganze Körper will doch froh dabei sein,
wenn neue Saaten munter sprießen,
will schnüffeln - Pythia auf dem Dreibein -
wenn dunkle Spalten sich ergießen.

Entspannen Körper, Geist und Seele sich,
mag Manchen Kitsch bedrohen.
Allein: die guten Geister stehlen sich
oft schnell davon aus Rohem.


  

Montag, 16. Dezember 2013

Luftige Küsse

Es schweben so viele Luftballons 
in leichten lichten Lüften.
Es weben so viele Duftflakons 
in Parfümerien Netze aus Düften.

Ich geh in die Hocke und denke tief nach:
erhebt und erweitert mich solch eine Sprach?
Oder ist es belangloses Wortgeklingel,
eingekrümmt autistische Sprachrauchringel?

Ich neig momentan eher zu Letzterem.
Sehn mich nach erdig Gesetzterem.
Blut, Schweiß und Tränen mit Geist überwinden!
Durch Aushalten von Qualen Erlösung finden!

Und bin doch voller Dank für den Frieden,
der unserem Land heut beschieden.



Freitag, 13. Dezember 2013

Die Sonne

Kann ich irgendetwas über die Sonne sagen
was nicht zu klein, ein Grundversagen?
Red ich über die Wärme, die sie ausstrahlt,
weiß ich, dass ich davon nichts aushalt,
was irgendwie der Rede wert wär,
und doch erfreut mich ihre Wärme sehr.
Begrüßt sie mich am Morgen hell,
ist der Gedanke gleich zur Stell,
dass sie entfernt erhaben ruht
in unfassbarer Feuerglut.
Und zeigt sie mittags Zwölfuhr an,
schlägt mich ihr Alter in den Bann.
Versuch ich etwas zu begreifen,
lass ich schnell alle Hoffnung schleifen.
Sie brennt seit Milliarden Jahren,
entsetzlich, Fassung zu bewahren.
Und ist von Milliarden eine,
ich stürz ins bodenlose Kleine.
Verlorn im All, ein Nichts im Schwarz!
So, Sonne, schmilzt mein Ich zur Farce.
Nur dass ich dich benennen kann,
dich sehend mich erkennen kann,
lässt mich ein wenig stockend rufen:
Dank solchen Kräften, die uns schufen!



Donnerstag, 12. Dezember 2013

Ballhaus

Ein Schluckspecht hockt hinten, hinterm Tresen,
bearbeitet sein Gehirn: mal was gewesen?
In den Regalen glänzen die Gläser und Flaschen.
Vom ein´ oder anderen würd er noch gern etwas naschen.

Auf der Tanzfläche bewegt sich ein Paar.
Er grau schon, sie noch blondes Haar.
Sie tanzen nah beieinander, 
ihre Bewegungen synchron.
Die Musik ist ein Durcheinander, 
Zeit selbst ist das Metronom.
Sie bewegen sich langsam, 
kontrolliert, aufeinander bedacht,
was sie nicht daran hindert, gemeinsam 
plötzlich an die Decke zu springen, wenns kracht.
Oder kurz mal den andern zu entkleiden, 
wenn mehr Hautkontakt den Tanz fördert,
manchmal lässt es sich auch nicht vermeiden: 
die Weltpolitik wird erörtert.

Das Licht ist gedimmt. Nur am Tresen 
schaut stehend ein Mann dem Paar zu.
Es ist ihm als sei Licht nie gewesen
in ihm in so gleißend dramatischer Ruh´.



Mittwoch, 11. Dezember 2013

Normal

Manchmal ist es schon sehr anstrengend, was ich schreibe,
also wenn ich nicht einfach ganz normal bleibe,
versuche, auf irgendein Wort einen passenden Reim zu finden.
Da möcht man als Leser, denk ich, am liebsten erblinden.

Das kann doch nicht sein, dass da sich einer sowas ausm Kreuz leiert
und damit anscheinend irgendeinen Geist feiert,
von dem er glaubt, er besuche ihn auf diese Weise.
Ehrlich gesagt, ich find das Scheiße.
Also wenn ihm die Reime so in die Tasten fließen,
dann lässt sich das ja leidlich genießen,
aber so ´n gequälten, bemühten Mist,
da möcht ich, dass der sich verpisst.
Außerdem wird immer so auf n bestimmten Rhythmus geachtet,
so als ob man auf die Art das ultimative Sparschwein schlachtet.
Herrje, es kann auf die Art ultimativ langweilig werden,
also ich sag mal ultimativ leck mich-am-Arschig werden,
und wenn hier sich jetzt werden auf werden reimt,
dann weiß man ultimativ, was richtig beschissen meint.
Herrgott, kann man denn nicht endlich mal wieder normal werden
und werden nicht mit werden, auch nicht mit Erden erden,
sondern sich einfach auf den Boden der Tatsachen stellen!

Jetzt überleg ich aber doch, warum die Alarmglocken schellen.



Dienstag, 10. Dezember 2013

Lichterketten

Allüberall funkelt´s jetzt herrlich.
Überall früh dunkelt´s entbehrlich.
Die Tage sind so erbärmlich kurz.
Ich sage, sind so ärmlicher Furz.
Kaum dass es gerade mühselig hell,
braunblasses Geader glüht mehlig grell,
neigt sich der Tag wieder dem Ende.
Weitsicht versagt! Wie der Demente.
Froh ist man da, wenn endlich was leuchtet.
Ob in der Bar, dann kenntlich befeuchtet,
ob auf der Straße oder im Bett,
ob Balustrade, Trottoir, Brett:
allüberall sieht man Lichtlein blitzen.

Fall über Fall ist´s ein Licht Einritzen.



Montag, 9. Dezember 2013

Burnout

Ich bin völlig ausgebrannt,
vorbei ist´s mit Ideen,
bin Idealen nachgerannt, 
ruh´n jetzt in tiefen Seen.

Die Energie ist auf dem Nullpunkt, 
fress nur noch in mich rein.
Lass zu, dass jede Nulp´ unkt, 
das könnt´ das Ende sein.

Die Müh des Lebens kotzt mich an, 
verkriech mich an den Ofen,
obschon ich dort nichts lernen kann, 
es sei denn einzupoofen.

Wo ist der Rettungsring, der Strohhalm, 
der ganz zuletzt noch hält!?
Ich nur noch trocken Brot malm, 
was mir nicht sehr gefällt.

Nur: ließ ich´s je mal brennen, 
brennen mit Haut und Haar?
Dann könnt ich wohl benennen, 
was mal von Wert mir war.




Freitag, 6. Dezember 2013

Mare tranquilitatis (am Tag nach Mandelas Tod)

Bayern, Balu und Braunbär schicken sich an zu tanzen
während Geisternebel Gestalten bilden
der Horizont leuchtet in verheißungsvoll roten Farben
vielleicht werden alle Menschen zu lieben lernen
verzückt zu tanzen in vollkommener Ruhe ist die Gabe der Freiheit
lärmende Maschinen strömen an der Oberfläche bewusstlos dahin

Wir schenken uns einen langsamen Walzer,
der lautlos fast in unsern Ohren summt.
Er triumphiert mühelos mit kleinem Schnalzer
über allen Hass, der armselig brummt.

Und heute küssen wir selig Mandela,
der voran fliegt ins helle Licht.
Er hat den Hass überwunden 
mit seinem Kerker-Gewicht.



Donnerstag, 5. Dezember 2013

Balustrade der Aussicht

Schön wären Worte der Gnade, der Rettung,
ein Garten mit paradiesischen Ausblicken.
Doch gibt es einfach diese Verkettung
mit der Welt. Wir können uns nicht rausklicken.

Es gibt die Profitgier, die uns bedrängt,
die Schere von Arm und Reich geht auseinander,
und auch wenn man die Schuldigen hängt:
morgen steht da wieder ein anderer.

Es gibt den Neid, die Lüge, all die Sünden,
davon ist niemand ganz befreit.
Deswegen wird dieses Leben nie im Glück münden,
auch wenn die Sehnsucht danach schreit.

So ist der Befund, das sind die Tatsachen,
daraus heraus wäre nur Flucht.
Nur: es gibt so fantastisch schöne Sachen,
die tun, dass mein Herz anderes sucht.

Erbarmen gibt es mit all dem Leid,
eine schenkende Kraft jenseits der Not.
Sie kommt meist in fremdem Kleide
und reicht ein überraschendes Brot.

Sie lebt mit uns und kennt uns genau
und weiß, was wir am dringendsten brauchen.
Nur müssen wir öffnen unseren Bau
und wenigstens ein Bitte hauchen.



Mittwoch, 4. Dezember 2013

Schattenriß

Was mir sehr wichtig ist zu sagen,
wird, so zu sagen, schwer ertragen.
Drum spiel ich meistens über Bande
und lieg oft so scheinbar am Rande.

Nun könnt ich sagen, es muss sein,
frisch eingeschenkt den klaren Wein.
Nur stocke ich in dem Moment:
hab ich denn mehr, als was hier brennt?

Ring ich nicht hier um jede Silbe,
führe fürwahr nichts mehr im Schilde,
als Geist allein siegen zu lassen?

Durch ihn allein ist das zu fassen,
was tief in mir auf Ausdruck wartet,
ohn´ ihn jedoch zum Spruch entartet. 



Dienstag, 3. Dezember 2013

Haubitzen

So schnell wie die Vögel im Wind
möcht ich sein, 
dass die Zeit nicht träge verrinnt.
So schnell wie der Augenblick kurz
möcht ich sein,
wie werd ich nur so geschwind?

Beweg ich mich schnell im Pekawe,
ist es nur der Kick der Gefahr
und relativ träg im Vergleich zur Rakete,
auf die ich auch nicht abfahr.
Denn schnell ist sie nur in Relation,
du selbst hockst in ihr fest.
Ich träum von einem andern Thron,
er steht im Hier und Jetzt.

Nur muss ich da erst langsam werden,
wahrnehmen, schaun, was ist,
und seh dabei, dass unsre Erde
lichtschnell das All durchmisst.
Und dass ich selber auf ihr lebe
in einem rasend schnellen Werden
und dass "schnell" heißt, dass ich strebe,
die Einheit mit dem Licht nicht zu gefährden.


Montag, 2. Dezember 2013

Etwas wagen

Fraglos steht die Kraft im Mittelpunkt des Geschehens wie ein Berg oder ein Turm oder eine Insel in rauer See.
Und wir wissen, in ihrer Obhut geborgen zu sein, heißt, die Welt zu retten bei einem Glas Tee.
Von ihr geht solch ein Friede aus, solch eine Liebe zu aller Kreatur,
dass, auch wenn die Welt den Bach runter geht, davon bei ihr keine Spur.
Wie die Schwerkraft oder die thermischen Gesetze oder die Quantenphysik
steht sie da, fraglos, unerschütterlich, mit sich selbst identisch
und natürlich könnte man sagen, sie ist ein Gott oder eine Göttin,
weil sie absolut souverän ist, nicht geschaffen, vor allem anderen Glück.
Sie schafft die innigste Treue, Schmuck von erhabener Art,
ihre Girlanden schwingen sich präzise und glänzend und wahrlich brillant
in ihren Hallen, dort, wo zwischen den Säulen Zierrat vonnöten,
aber sie stiftet auch klare, harte Wände, geht niemand um den Bart.
Gern wird in diesem Zusammenhang von Elysium gesprochen,
jenem Reich, in das wir übend langsam gelangen.
Nur sind alle Worte dafür so alt und so abgehangen.
Drum sind seine Ufer nur dort zu finden, wohin wir neu aufgebrochen.


Freitag, 29. November 2013

Das Serielle

Was einzig zählt, das ist die Liebe!
Nur: wollen wir das täglich, nur das Eine?
Es gibt so Vieles im alltäglichen Getriebe,
was sein muss, und es ist nicht immer nur das Reine.

Man kann doch nicht nur Süßigkeiten immer essen,
immer nur zu höchsten Zielen streben,
es gibt so viele Dinge, die dich stressen,
das gehört nun mal dazu, zum Leben.

Auch hier: jeden Tag in Serie Gedichte!
Was soll derlei anstrengendes Bemühen?!
Entzieht sich nicht der Geist gewollter Dichte,
kommt, wenn er will, kann nur dann blühen?

Nur hat das Leben seinen Rhythmus,
wie sich Gestirne immer drehen.
Der Sonnenaufgang ist ein Ritus,
alle Natur teilt dies Geschehen.

Und eingebettet in den Lauf der Zeit
entfalten sich erst unsere Gaben,
um dann, in täglicher Übung befreit,
die Kraft zum Werk bereit zu haben.




Donnerstag, 28. November 2013

Große Gedanken /Liebesgedicht

Konzentriere ich mich ganz auf mich,
denke ich schließlich nur an dich.

Ja, ich möchte dich umarmen,
möchte deinen Mund mit Küssen bedecken,
möchte dich durchaus umgarnen,
so gerne deine tausend Hautregionen schmecken.
Ich möchte deine Nase stupsen
mit der meinen, während deine Haare gleiten
durch meine Finger, schupsen
möcht ich dich mit klingelndem Übermut.
Du sollst lachen und feixen.
Ach, du sollst spüren, wie gut es uns tut,
zu kosten von unseren Reizen.
Und wie glücklich schätze ich meine Arme und Beine,
dass sie dich umschlingen,
meine Finger, dass sie plötzlich treffen auf deine,
mit ihnen zierlich ringen.
Und deine Augen schauen aus heiterer Ferne
so majestätisch nah,
versprechen uns beide lichte Seelenwärme,
sind wir bald bei uns da.
Das Verlangen, Begehren beginnt zu lodern.
Wartest du?
Verzehrend die Sehnsucht. Halte durch, bis ich komme.
In größter Ruh.
Vielleicht kost ich erst noch ein wenig die Wonne,
nichts zu tun.
Lass mich statt deiner ein wenig von der Sonne
warm bestrahlen,
wie es in den Bergen der mönchische Fromme
liebt in Sandalen.
Aber ich weiß, dass ich dich bald stolz betreten werde,
königlich ausgestattet,
dass Höfe, Hallen, Geschmeide warten und Pferde,
für uns gesattelt.
Und wenn wir dann fliegen auf ihren Rücken dahin
mit triumphalem Gelächter,
ist alles erfüllt um uns mit höchstem Sinn,
und wir sind die Wächter.


Mittwoch, 27. November 2013

Der lange Weg

So segeln die Worte durchs Gehirn, 
ein Endlosstrom in wirrem Flirrn.
Was strukturiert, was gibt dem Halt?
Ist es ein Ziel, ein Sachverhalt?

Wo reißen mich die Ströme hin,
machen die Geistesblitze Sinn?
Ist es Grammatik, Rhythmus, Reim,
was ordnet den amorphen Schleim?

Oder ist´s das Verlangen reiner Lust,
das Ordnung bringt in diesen Wust?
Ist es das Streben nach Befreiung,
dass Geist allein dient Lustverleihung?

Wie lässt sich hier im Augenblick
der Körper ein auf dieses Stück?
Wird er vom Geiststrom mitgerissen,
wird er nicht seine Wollust missen,
braucht er nicht Sex und die Orgasmen,
die einzig ihn befriedigt lassen?

Dem Strom der sexuellen Energie
öffnet sich jede Leibpartie,
wenn sie durch Übung und mit Fleiß
hineingeführt wird in den Kreis.
Und welche dauerhafte Freude
bewohnt solch Körper-Geist-Gebäude!


Dienstag, 26. November 2013

Lagerkoller

Wie ich mich freue auf den Geist,
der mir das größte Glück verheißt.
Ich will mich ganz allein ihm schenken,
an nichts sonst anderes mehr denken,
auch wenn ich zwischendurch dran zweifle,
nicht weiß, ist es der Geist oder mein Deifle,
ich halte weiter fest zu ihm,
erkenne ihn: ist genuin.
Nie würd ich selber darauf kommen,
könnt mir nicht schenken solche Wonnen,
nur sein Einspritzvermögen kann es,
und jetzt wart ich: kommt es? Fang es?
Wie die Kinder Bälle fangen,
weit die Arme, hoffen, bangen
und dann seliges Gekreische.
Ja, so ich ihn erheische.

Plötzlich aber ist es still,
so er wohl nicht kommen will,
will sich nicht ausstellen lassen,
ist so bieder nicht zu fassen.
Demut braucht es noch viel mehr,
echte Reinheit. Mach mich leer!

Schäume blitzen, hoch auf Wogen,
grünes Wasser. Malkasten des Gehirns.
Windsurfer schießen, Rücken gebogen
ins Wellental, kühn - schläft er ein.

Die Sängerin der Nacht erscheint mit roten Haaren.
Sie war nackt und sang im Ferienhaus privat Arien.
Sie hatte eine Stimme mit metallischen Obertönen
und dass sie ganz mit sich d´accord war, zog mich an.





Montag, 25. November 2013

Auf die Schnelle

Im Schnellen geht oft was verloren,
oft ist es auch nicht ausgegoren.
Oft wird was schnell nur hingehudelt
wie dies Gedicht, das etwas trudelt.

Doch wird´s für jeden manchmal enge,
mag er Zeit haben sonst die Menge,
solang er nicht im Himmel schwebt,
Termindruck auch sein Zeitnetz webt.

  

Freitag, 22. November 2013

Duo


Philosophische Präambel

My goal is beyond 
Schärfe 
und alles wieder von vorne 
warum ich die Welt ablehne und sie dennoch liebe: 
weil die Gottheit nicht in der Welt ist 
sie verbindet sich mit der Welt, 
ist aber nicht von ihr 
sie kommt aus der Unendlichkeit, 
war vor allem 
und war nicht, 
weil sie außerhalb des Seins existiert 
und dieses Paradox ist nicht zu denken


Versuch

Gestänge, Glocken, Filzhüte, Fensterkl
Messer mit langen Griffen, fit für den Salat
Plackerei 
Schön dich zu sehen, auf der Wunschliste
Schuhmanns Sportbekleidung 

Was muss alles geschehen,
bis Mann auf Frau trifft und sie sich lieben,
sich wahrhaftig lieben mit ihrem ganzen Leben,
ihre Körper, ihre Seele, ihr Dasein,
bis sie sich umschlingen können mit allem Ja, zu dem sie fähig sind,
mit aller Freude, derer sie mächtig sind, mit dem Einschluss der ganzen Welt in ihr Liebeszuwenden, 
bis sie sich steigern in ihrer Lust, indem sie die Welt umarmen, exclusiv den Liebsten und inclusiv allem lieben, 
bis sie ihrem Höhepunkt zustreben mit Einschluss der Politik, mit Umarmung des größten Idioten? 



Donnerstag, 21. November 2013

In der Kautschukbar

In diesem Moment entsteht etwas Neues,
in diesem Moment erschaffen wir die Welt.
Ob sie so wird, wie wir sie wollen,
das liegt auf einem anderen Feld.

Zum Beispiel hört sich das so weise an
und ich weiß nicht, ob ich das so will,
denn ich trete wie alle eine Reise an
ins Unbekannte, da zählt Wissen nicht viel.

Grobschlächtiges Foltergerät könnt mir begegnen
oder Liebesgeflüster eines Paares,
ich kann mich entschließen, die Welt zu segnen
oder das Denken disziplinieren: nur Klares!

Ganz offen der Gottheit sich überlassen,
welch Wagnis und wie hoch riskant!
Der Selbstbetrug ist schlecht zu fassen
und schnell habe ich mich verrannt.

Die Schöpferkraft ist mein Kompass ins Weite,
prall erfüllt sie mit Lust die Raumzeit,
und je mehr ich ihr Wirkraum bereite,
desto mehr ist sie von mir befreit.



Mittwoch, 20. November 2013

Die drei Prinzessinnen

Oleander wächst täglich Blau entgegen,
dabei spreizt sie ihre Lippen weit auf,
eines Tages wird es von den vielen einen geben,
der mit Liebe schenkt seinen Tau.

Jasmin ist manchmal etwas vergesslich,
wenn die langen Kerle überall in ihr stecken,
dennoch wird es eines Tages ganz festlich,
ganz in weiß. Er wird ihre Unschuld entdecken.

Liliana entsendet wohltuende Gerüche
in Form von Bildern ins weltweite Netz.
Sicher glauben viele, das wären Brüche.
Sie hält es für das uralte Gesetz.


Dienstag, 19. November 2013

Geheimnisse

Verdrossen macht Mädchen gehaltsarm
fehlt lieber gestoßen Vernunft
mit Bratwurst bekleckert fehlt falschrum
presst hemdsärmlig fetter bedröhnt
notdürftig geholfen geflickt mit der Nadel
beömmelt konkret mittendrin
fett gläubig kurum Katakorum
kokst hemdsärmlig und schweißgebadet
fastet fast nett niegelnagel
neu Nummer sechs oder zehn
Flossen gerade fliegt auf oder Neumond
gluckst gelbräderig Kettenrauch Goldrand
Korvette schließt Halbmond nach Reithofen
Fehlt schließlich Griebenschmalz glatt
Kotzübel du mausgrau grad Konter
kohlhasische Gelbfrau konkret
schenk lieber die listige Katze
kitzel Kragen Melanchthon monogam
Kittekat kolumbianische Vorboten
Kokosnuss Filter grau
selbstsicher schlussendlich Hemdkragen
blas lauter schlag zu koronar



Montag, 18. November 2013

Die Gewinner der Geschichte

Scheidung von allem tut not,
dann erst kommt wieder ins Lot,
was? Die ganze Welt?
Meine zumindest, die mir gefällt.
Geschieden im Innen suchen,
so einen Gewinn verbuchen.
Aus der tiefen See etwas bergen
oder geschenkt bekommen von Zwergen,
es in Ruhe betrachten und präsentieren,
wenn nicht, dann zumindest einfrieren.

Wo ist im Wirbel der Zugang,
öffnet sich etwas und wenn, wann?
Sprechen aus den Wurzelbereichen
kann Verhärtetes erweichen,
kann Spannungen auflösen,
komplizierte Gedanken aufdröseln.
Das hat das Rappen versucht,
damit Erfolge verbucht.
Ich geh auf gebahnten Wegen.
Lasst uns solch Übungen pflegen!