Freitag, 29. November 2013

Das Serielle

Was einzig zählt, das ist die Liebe!
Nur: wollen wir das täglich, nur das Eine?
Es gibt so Vieles im alltäglichen Getriebe,
was sein muss, und es ist nicht immer nur das Reine.

Man kann doch nicht nur Süßigkeiten immer essen,
immer nur zu höchsten Zielen streben,
es gibt so viele Dinge, die dich stressen,
das gehört nun mal dazu, zum Leben.

Auch hier: jeden Tag in Serie Gedichte!
Was soll derlei anstrengendes Bemühen?!
Entzieht sich nicht der Geist gewollter Dichte,
kommt, wenn er will, kann nur dann blühen?

Nur hat das Leben seinen Rhythmus,
wie sich Gestirne immer drehen.
Der Sonnenaufgang ist ein Ritus,
alle Natur teilt dies Geschehen.

Und eingebettet in den Lauf der Zeit
entfalten sich erst unsere Gaben,
um dann, in täglicher Übung befreit,
die Kraft zum Werk bereit zu haben.




Donnerstag, 28. November 2013

Große Gedanken /Liebesgedicht

Konzentriere ich mich ganz auf mich,
denke ich schließlich nur an dich.

Ja, ich möchte dich umarmen,
möchte deinen Mund mit Küssen bedecken,
möchte dich durchaus umgarnen,
so gerne deine tausend Hautregionen schmecken.
Ich möchte deine Nase stupsen
mit der meinen, während deine Haare gleiten
durch meine Finger, schupsen
möcht ich dich mit klingelndem Übermut.
Du sollst lachen und feixen.
Ach, du sollst spüren, wie gut es uns tut,
zu kosten von unseren Reizen.
Und wie glücklich schätze ich meine Arme und Beine,
dass sie dich umschlingen,
meine Finger, dass sie plötzlich treffen auf deine,
mit ihnen zierlich ringen.
Und deine Augen schauen aus heiterer Ferne
so majestätisch nah,
versprechen uns beide lichte Seelenwärme,
sind wir bald bei uns da.
Das Verlangen, Begehren beginnt zu lodern.
Wartest du?
Verzehrend die Sehnsucht. Halte durch, bis ich komme.
In größter Ruh.
Vielleicht kost ich erst noch ein wenig die Wonne,
nichts zu tun.
Lass mich statt deiner ein wenig von der Sonne
warm bestrahlen,
wie es in den Bergen der mönchische Fromme
liebt in Sandalen.
Aber ich weiß, dass ich dich bald stolz betreten werde,
königlich ausgestattet,
dass Höfe, Hallen, Geschmeide warten und Pferde,
für uns gesattelt.
Und wenn wir dann fliegen auf ihren Rücken dahin
mit triumphalem Gelächter,
ist alles erfüllt um uns mit höchstem Sinn,
und wir sind die Wächter.


Mittwoch, 27. November 2013

Der lange Weg

So segeln die Worte durchs Gehirn, 
ein Endlosstrom in wirrem Flirrn.
Was strukturiert, was gibt dem Halt?
Ist es ein Ziel, ein Sachverhalt?

Wo reißen mich die Ströme hin,
machen die Geistesblitze Sinn?
Ist es Grammatik, Rhythmus, Reim,
was ordnet den amorphen Schleim?

Oder ist´s das Verlangen reiner Lust,
das Ordnung bringt in diesen Wust?
Ist es das Streben nach Befreiung,
dass Geist allein dient Lustverleihung?

Wie lässt sich hier im Augenblick
der Körper ein auf dieses Stück?
Wird er vom Geiststrom mitgerissen,
wird er nicht seine Wollust missen,
braucht er nicht Sex und die Orgasmen,
die einzig ihn befriedigt lassen?

Dem Strom der sexuellen Energie
öffnet sich jede Leibpartie,
wenn sie durch Übung und mit Fleiß
hineingeführt wird in den Kreis.
Und welche dauerhafte Freude
bewohnt solch Körper-Geist-Gebäude!


Dienstag, 26. November 2013

Lagerkoller

Wie ich mich freue auf den Geist,
der mir das größte Glück verheißt.
Ich will mich ganz allein ihm schenken,
an nichts sonst anderes mehr denken,
auch wenn ich zwischendurch dran zweifle,
nicht weiß, ist es der Geist oder mein Deifle,
ich halte weiter fest zu ihm,
erkenne ihn: ist genuin.
Nie würd ich selber darauf kommen,
könnt mir nicht schenken solche Wonnen,
nur sein Einspritzvermögen kann es,
und jetzt wart ich: kommt es? Fang es?
Wie die Kinder Bälle fangen,
weit die Arme, hoffen, bangen
und dann seliges Gekreische.
Ja, so ich ihn erheische.

Plötzlich aber ist es still,
so er wohl nicht kommen will,
will sich nicht ausstellen lassen,
ist so bieder nicht zu fassen.
Demut braucht es noch viel mehr,
echte Reinheit. Mach mich leer!

Schäume blitzen, hoch auf Wogen,
grünes Wasser. Malkasten des Gehirns.
Windsurfer schießen, Rücken gebogen
ins Wellental, kühn - schläft er ein.

Die Sängerin der Nacht erscheint mit roten Haaren.
Sie war nackt und sang im Ferienhaus privat Arien.
Sie hatte eine Stimme mit metallischen Obertönen
und dass sie ganz mit sich d´accord war, zog mich an.





Montag, 25. November 2013

Auf die Schnelle

Im Schnellen geht oft was verloren,
oft ist es auch nicht ausgegoren.
Oft wird was schnell nur hingehudelt
wie dies Gedicht, das etwas trudelt.

Doch wird´s für jeden manchmal enge,
mag er Zeit haben sonst die Menge,
solang er nicht im Himmel schwebt,
Termindruck auch sein Zeitnetz webt.

  

Freitag, 22. November 2013

Duo


Philosophische Präambel

My goal is beyond 
Schärfe 
und alles wieder von vorne 
warum ich die Welt ablehne und sie dennoch liebe: 
weil die Gottheit nicht in der Welt ist 
sie verbindet sich mit der Welt, 
ist aber nicht von ihr 
sie kommt aus der Unendlichkeit, 
war vor allem 
und war nicht, 
weil sie außerhalb des Seins existiert 
und dieses Paradox ist nicht zu denken


Versuch

Gestänge, Glocken, Filzhüte, Fensterkl
Messer mit langen Griffen, fit für den Salat
Plackerei 
Schön dich zu sehen, auf der Wunschliste
Schuhmanns Sportbekleidung 

Was muss alles geschehen,
bis Mann auf Frau trifft und sie sich lieben,
sich wahrhaftig lieben mit ihrem ganzen Leben,
ihre Körper, ihre Seele, ihr Dasein,
bis sie sich umschlingen können mit allem Ja, zu dem sie fähig sind,
mit aller Freude, derer sie mächtig sind, mit dem Einschluss der ganzen Welt in ihr Liebeszuwenden, 
bis sie sich steigern in ihrer Lust, indem sie die Welt umarmen, exclusiv den Liebsten und inclusiv allem lieben, 
bis sie ihrem Höhepunkt zustreben mit Einschluss der Politik, mit Umarmung des größten Idioten? 



Donnerstag, 21. November 2013

In der Kautschukbar

In diesem Moment entsteht etwas Neues,
in diesem Moment erschaffen wir die Welt.
Ob sie so wird, wie wir sie wollen,
das liegt auf einem anderen Feld.

Zum Beispiel hört sich das so weise an
und ich weiß nicht, ob ich das so will,
denn ich trete wie alle eine Reise an
ins Unbekannte, da zählt Wissen nicht viel.

Grobschlächtiges Foltergerät könnt mir begegnen
oder Liebesgeflüster eines Paares,
ich kann mich entschließen, die Welt zu segnen
oder das Denken disziplinieren: nur Klares!

Ganz offen der Gottheit sich überlassen,
welch Wagnis und wie hoch riskant!
Der Selbstbetrug ist schlecht zu fassen
und schnell habe ich mich verrannt.

Die Schöpferkraft ist mein Kompass ins Weite,
prall erfüllt sie mit Lust die Raumzeit,
und je mehr ich ihr Wirkraum bereite,
desto mehr ist sie von mir befreit.



Mittwoch, 20. November 2013

Die drei Prinzessinnen

Oleander wächst täglich Blau entgegen,
dabei spreizt sie ihre Lippen weit auf,
eines Tages wird es von den vielen einen geben,
der mit Liebe schenkt seinen Tau.

Jasmin ist manchmal etwas vergesslich,
wenn die langen Kerle überall in ihr stecken,
dennoch wird es eines Tages ganz festlich,
ganz in weiß. Er wird ihre Unschuld entdecken.

Liliana entsendet wohltuende Gerüche
in Form von Bildern ins weltweite Netz.
Sicher glauben viele, das wären Brüche.
Sie hält es für das uralte Gesetz.


Dienstag, 19. November 2013

Geheimnisse

Verdrossen macht Mädchen gehaltsarm
fehlt lieber gestoßen Vernunft
mit Bratwurst bekleckert fehlt falschrum
presst hemdsärmlig fetter bedröhnt
notdürftig geholfen geflickt mit der Nadel
beömmelt konkret mittendrin
fett gläubig kurum Katakorum
kokst hemdsärmlig und schweißgebadet
fastet fast nett niegelnagel
neu Nummer sechs oder zehn
Flossen gerade fliegt auf oder Neumond
gluckst gelbräderig Kettenrauch Goldrand
Korvette schließt Halbmond nach Reithofen
Fehlt schließlich Griebenschmalz glatt
Kotzübel du mausgrau grad Konter
kohlhasische Gelbfrau konkret
schenk lieber die listige Katze
kitzel Kragen Melanchthon monogam
Kittekat kolumbianische Vorboten
Kokosnuss Filter grau
selbstsicher schlussendlich Hemdkragen
blas lauter schlag zu koronar



Montag, 18. November 2013

Die Gewinner der Geschichte

Scheidung von allem tut not,
dann erst kommt wieder ins Lot,
was? Die ganze Welt?
Meine zumindest, die mir gefällt.
Geschieden im Innen suchen,
so einen Gewinn verbuchen.
Aus der tiefen See etwas bergen
oder geschenkt bekommen von Zwergen,
es in Ruhe betrachten und präsentieren,
wenn nicht, dann zumindest einfrieren.

Wo ist im Wirbel der Zugang,
öffnet sich etwas und wenn, wann?
Sprechen aus den Wurzelbereichen
kann Verhärtetes erweichen,
kann Spannungen auflösen,
komplizierte Gedanken aufdröseln.
Das hat das Rappen versucht,
damit Erfolge verbucht.
Ich geh auf gebahnten Wegen.
Lasst uns solch Übungen pflegen!





Freitag, 15. November 2013

Verbundstoff

Ich möchte so gern souverän sein,
von meiner eigenen Freiheit ein Fan sein,
alles was ich denke, schreibe, tue,
hervorbringen aus innrer Ruhe.
Weder von den Medien gestört sein,
noch von Freundesworten betört sein,
nicht vom Ärger mit Menschen überrollt werden.
Auch nicht von Zwang nach Harmonie beeinträchtigt werden.
Ich möcht Gedanken nur empfangen,
wie Sterntaler zu ihn´ gelangen,
indem ich Herz und Gemüt weit aufmach,
hören, was kommt, und damit aufwach.
Ach wie die Kinder gedankenverloren spielen,
aus dem Unendlichen kommt es und dahin solls zielen.

So souverän, heißt das getrennt sein
von allem, jedem? Gar verklemmt sein?
Des Austauschs nicht mehr fähig, ganz allein?
Ein Hagestolz, sich heilig wähnend und ganz rein?

Ach nein, in jedem wohnt Unendlichkeit,
befreit ist sie ganz schnell bereit,
größte Entfernung zu überwinden
und uns erhaben zu verbinden.






Donnerstag, 14. November 2013

Nackt

Also wenn ich jetzt mal nur so von mir red: ich bin gerne nackt.
Da spür ich meinen Körper viel mehr, das ist Fakt.
Ich mag´s, wenn die kühle Luft über meine Haut streicht.
- Jetzt wär reimmäßig sowas dran wie "ausreicht",
aber ich hab´s satt, mir da immer was auszudenken,
den Sinn immer nach dem passenden Reim zu lenken.
Ich möcht reden, wie mir der Schnabel gewachsen ist,
alles andere ist doch fataler Mist.
Und man redet nun mal nicht in klingenden Reimen.
Das klingt doch, als möchte man sich einschleimen
bei irgendwelchem Publikum,
das dann begeistert ist darum.

Wenn ich so rede, wie ich nun mal bin,
wird meine Rede allerdings dünn.
Denn reden tu ich nicht für mich,
als Kommunikation ist es für dich.
Und da kommt dann das Höh´re Selbst rein,
stellt dich und mich auf eine Welt ein,
in der die Sprache rhythmisch klingt,
die Seele frei harmonisch singt,
die Erdenschwere langsam abfällt,
die Sicht auf Vieles deutlich aufhellt,
wo man befreit mit jedem tanzt
und so ein Hoffnungspflänzchen pflanzt.
Und ja, man kann dann auch von sich noch sprechen,
vom Nacktsein oder vom Tabubrechen.
Das Reden mündet jedenfalls in Liebe,
selbst wenn ich´s skandalös betriebe.
Zum Beispiel, dass mein größter Traum
der ist, dass wir in einem Riesenraum
alle miteinander uns nur lieben.

Doch bleibt´s ein Traum, hienieden
sind wir zu unserm Glück geschieden.





Mittwoch, 13. November 2013

Post mortem II

Heute bleibt die Quelle stumm,
beug mich ein und bieg mich krumm,
kommt kein ord´ntlicher Gedanke.
Halt vor einer innern Schranke?

Will doch liebend noch umarmen
jeden, der mir hier begegnet,
sehne mich noch nach dem Warmen,
wenn ein Mensch den andern segnet.

Welche Schranke muss ich heben,  
hinter der ein neues Licht kommt?
Nicht an Konventionen kleben,
weil das freiem Geist nicht frommt?

Welchen Schleier wie fortreißen?
Ganz sich zeigen, ohne zu wollen?
Welche Behinderung einreißen?
Was sind allzu schwere Schollen?

Komm, lass dich umarmen, küssen,
du bist mir die einzge Rettung,
gemeinsam wir nach vorne müssen,
unauflösliche Verkettung.


Dienstag, 12. November 2013

Lichtschauspiel

Heute morgen sah ich aus dem Fenster den Himmel
und erst dachte ich, es wär was Schlimmes passiert im Osten,
ein Brand oder apokalyptisches Reitergewimmel.
Aber dann gab es über die ganze Weite Lichtmalereien zu kosten.
Am Horizont war zuerst ein Fleck mit Grün gelandet.
Gegen den kamen aber wild rote Streifen gebrandet.
Und die Brandung war so bewegungslos still,
wie ich dereinst im Schauen gebannt sein will.
Es war ein Brennen und Glühen in langen Strichen,
im Ofen brannte das Feuer und der Tee war heiß.
Natürlich war nach einiger Zeit die Dramatik gewichen
und am Himmel begann die Sonne ihr Tagweiß.




Montag, 11. November 2013

Der Sockenhalter

Ich hab mich schon manchmal gefragt, bin ich jetzt ein Dichter?
Aber ich bin eigentlich nur ein Gedankenberichter,
dem so Dinge durch den Kopf gehen und die dann sagt. 
Der sich höchstens dadurch unterscheidet von andern, dass er das wagt, 
ganz offen ausspricht, was er grad denkt, 
und jetzt zum Beispiel überlegt, was sich dazu reimt: "lenkt"?
Und dann aber das Gefühl hat, dem fehlt noch der richtige Rhythmus,
das holpert noch zu sehr, hat keinen Sog, bei dem man mit muss.
Also versuch ich, da mehr Drive rein zu bringen,
auch vielleicht noch melodischer zu singen.
Vielleicht müssen die Zeilen auch eher kürzer sein,
mehr Schwung darin und kein Kleinklein.
Und was den Inhalt angeht, mehr Relevantes,
auch Neues, Aufregendes, Unbekanntes.
Jedenfalls stell ich mir vor, dass man beim Lesen gepackt wird,
weil es gleichzeitig konkret und abstrakt wird.
Konkret, weil nur vom Machen die Rede ist,
abstrakt, weil immer mehr Eros... was? da ist?

So, jetzt sind wir in der Krise.
Eros scheut die Expertise.
Ist ein Gott, ganz souverän.
Schlimm schon, dass ich ihn erwähn.
Kann mich ihm nur unterwerfen,
in mir meine Sinne schärfen,
ihn zu hören, wahrzunehmen,
gleichgültig bei welchen Themen.
Komm, erfass mein Sprachgemüt!
Führ mich in dein Weltgestüt,
wo Ideen gezüchtet werden,
nur durch tiefes Liebeswerben,
und die Glut deiner Verschmelzung
frisch erzeugt jene Umwälzung,
die das Leben immer braucht
und nur Eros ihm einhaucht.




Freitag, 8. November 2013

Blasentee

Schlucke ich Pillen woran könnte es liegen Dromedare so weit entfernt ich bin verrückt auf der Haut liegen Schutzhülle abreißen putzmunter dreißig Fuß hoch hau drauf Salpetersäure langsam steigen Bläschen auf Schokoladenseite nach oben Pustekuchen jaja immer die Neunmalklugen Kautschukbarone da guck mal wer da kommt so jetzt isses soweit Brotzeit der hat doch nicht alle aufdrehen! liebes Bisschen selten so gelacht Pfötchen geben Schnitzeljagd schon wahr oder vielleicht untenrum katastrophale Ausbeute noch immer nicht ganz durch Betablocker Kokainbläschen Schnupftabak ach du liebes Contergan Schauwinkel mit Apostroph Filterzigaretten ausgedrückt sofort schlägt P zurück dann aber mal los wie verrückt ist das denn und dann kommt  ein bisschen frech Schuhplattler scharf nicht wahr mit Menthol Moment mal anhalten ist ficken denn schön Hustenbonbons reingeworfen Freiheitskuchen Schafott bloß mal aufmachen Zwirnfaden einmal anfeuchten nichts destotrotz Fiberglas wenn es darum geht, dass jetzt hat er sie und das Grundrecht auf Meinungsfreiheit 

Eine wohltuende Stille kehrt ein, 
in der jeder Ton Bedeutung hat und zum Grundmosaik des Lebens gehört. 
Ich liebe jeden dieser Töne und ich liebe dich, der du dies auch hörst. 
Ich umarme dich, hörend die Stille, die Sehnsucht nach dir ist überwältigend, aber wir können nur hören und im Hören immer weiter lieben. Sei gegrüßt und umschlungen und geküsst und gesegnet.


  

Donnerstag, 7. November 2013

Herzzerreißend

Manchmal schlepp ich mich so dahin,
seh in dem Abmühen keinen Sinn
und warte dann auf eine Eingebung
als Aufmunterung, als Belebung.
Ich lass dann auch mal ein Stoßgebet los,
sozusagen für´n Lieben Gott als kleinen Anstoß:
Sieh mal, es geht mir grottenschlecht,
ein bisschen Hilfe, find ich, wär recht.
Nun lass mich doch nicht hier einfach hängen.
Du bist doch so frei, ich steck in Zwängen.
Und gleichzeitig weiß ich oder denk eben so,
was soll er sich scheren um mich kleinen Floh,
was sind das für beknackte Gedanken!?
Und weis sie wieder ein Stück weit in Schranken.
Sei groß, sei erwachsen, habe Ideen!
Zu Ende die Welt der hilfreichen Feen!
Bemüh deinen Grips, die grauen Zellen,
dann wird sich schon eine Lösung einstellen!

Nur jetzt kommt´s: mein Zugriff ist schwach,
so sehr ich auch will, in diesem Fach
herrscht eine Königin, der kann ich nur dienen.
Ihr Name ist Freiheit, ihr Reichtum sind Minen,
in denen wahrlich göttliche Schätze liegen,
und will ich sie bergen, komm ich nicht umhin,
mich zu unterwerfen der Gott-Königin.





Mittwoch, 6. November 2013

Schlankheitskur

Groß und größer wird das Leben,
dehnt sich aus mit unserm Streben.
Wirtschaftswachstum muss wohl sein,
andernfalls bleiben wir klein.
Arbeitsplätze gehn verloren,
Wohlstand fliegt uns um die Ohren.

Dennoch erheb ich leisen Einspruch:
ich seh die Angst vor solchem Einbruch,
als ob das Lebenswachstum ende,
wenn mein Konsum Beschränkung fände.

Mir scheint, das Gegenteil ist richtig:
ist mir Verbrauch nicht mehr so wichtig,
beginnt was andres mehr zu wachsen,
nennen wir es die Innren Achsen.

Sie werden fester, werden bewusst,
du siehst die Quelle, spürst die Lust.
Das Wachstum dort macht fühlbar reicher,
macht dich sogar zum Herzerweicher,
macht dich zum König unter Gleichen.
Lasst uns solch Königtum erreichen!



Dienstag, 5. November 2013

Die großen Fragen des Lebens

Ich möchte einmal im Leben fraglos glücklich sein,
einmal im Leben einfach nur so sein,
sagen wir, wie eine Hummel zur Blüte fliegt,
oder noch besser: ein Gummibärchen in der Tüte liegt.
Glücklich mit dem, was gerade so ist
- o.k., auch wenn mich gleich jemand isst.
Also einfach nicht mehr an die Zukunft denken,
sich nicht mehr sorgen, vielleicht nur noch schenken,
rundum sich wohlig fühl´n und geborgen,
nicht sich mehr lenken, allerdings nicht verborgen,
nein, ganz oben auf einer Höhe und für alle sichtbar,
die solches dann lobten: grandios, prima, schlicht, klar!

Doch leider bewegen wir uns in den Niederungen,
in denen böse Frager uns nieder rungen.
Zum Beispiel: wie hältst du´s mit der Religion?
Da hätten wir ´n Schlamassel schon.
Muss ich bekennen, dass ich glaube,
mich sonst des Rechts auf Glück beraube?
Oder muss ich bekennen, dass ich liebe,
weil ich sonst ausgeschlossen bliebe?
Natürlich interessiert´s mich auch:
bleibt mehr von mir als Schall und Rauch?
Doch kann ich nur davon was wissen,
leg ich mich auf mein Muse-Kissen.



   

Montag, 4. November 2013

Dichter dran

Ich sitze auf dem Stuhl und dichte,
ganz langsam wird es in mir lichte.
Vielleicht entsteht eine Geschichte,
womöglich von großem Gewichte.
Ich lass die Phantasie ausfliegen,
will mit ihr elegant rauskriegen,
wo etwa jene Mittel ausliegen,
die Seelendellen wirksam ausbiegen.
Doch müsste ich da etwas klarsehen,
es müsst´ vielleicht ein Retter dastehen,
oder der Heilge Geist herabwehen,
vielleicht würd dann mir einer abgehen.
Doch hoff ich dichtend wohl vergeblich,
das Bemühn ist zwar erheblich,
die Erkenntnis dennoch neblig,
trotzdem sag ich: nicht vergeblich.

Freitag, 1. November 2013

Falsche Aussage

An einem Abend im September,
ich weiß nicht wann - I don´t remember,
erbaute Blaise Pascal ein Haus
und schaute dann vergnügt heraus.
Ich weiß das, weil ich es hier schreibe,
mich durchaus so an Fakten reibe.
Ich sag, er ging dann auch in´ Garten,
ließ sein Geschreibsel erst mal warten,
erquickte sich am Duft der Pflanzen
und sah vergnügt die Mücken tanzen.
Der Schöpfer schien verrückt zu sein,
was fielen dem für Künste ein!
Der Flug der winzigen Insekten
in ihm Mathematikrätsel weckten.
Und dieser Duft war schlicht betörend,
den reinen Denker leicht verstörend.
Drum ging er bald zurück ins Haus
und dachte weiter Pensées aus.