Freitag, 28. Juni 2013

Schreibhemmung

Wie schön wär es, über Schreibhemmung zu schreiben 
wie Ruge zum Beispiel und heiter bleiben. 
Das wäre die Quadratur des Kreises, 
das Schmelzen und Tauen des inneren Eises. 
Nur müsste einem dazu was einfallen. 
Da hilft ja nicht nur ein Rumlallen. 
Man müsste vernünftige Gedanken haben, 
die sozusagen von selber traben. 
Die einen selbst in Phantasiewelten führten 
und dabei auch noch menschlich berührten.  
Es soll ja kein Stuss sein, den man da schreibt, 
auch wenn es vielleicht noch rudimentär bleibt. 
Man möchte die Menschen ja beglücken 
und nicht durch Ratlosigkeit bedrücken. 
Man möchte, dass sie sagen, da schau mal her, 
schöne Gedanken zu haben ist gar nicht schwer. 
Doch manchmal will einfach kein Geistesblitz kommen, 
man fühlt sich verstopft, ratlos, beklommen. 
Und auch noch so inständig inwendiges Flehen 
lässt keinen vernünftigen Text entstehen. 
Man möchte am liebsten den Bettel hinschmeißen 
und nur auf eines noch gehörig hinweisen: 
das Denken ist schwer und will nicht gelingen, 
der Zugang verschlossen zu höheren Dingen. 
Dass man dann furzt und denkt, so ist es recht, 
kommt ganz natürlich, man ist halt schlecht. 

(Doch jetzt muss ich mich selbst entschuldigen:
wollt nicht dem Hohn und Spott nur huldigen.
Bin nicht mit Tricks am End fein raus,
auch nur ne kleine Schüttelreimmaus.) 


 

Donnerstag, 27. Juni 2013

heiße Spuren

Schizophren ist nicht weit 
Kathedralen stürzen schnell ein 
eine Sekunde Unachtsamkeit 
Geschenkpapier zerknüllt 
Festgottesdienste abgesagt 
Momentaufnahme - blitzgescheit widersprochen 
im Fadenkreuz der Kritik 
psychopathische Momente 
Scheibenkleister 
Geschenkpapier zerknüllt 
fortgekrochen das Glück 
Feldgraumaus plötzlich 
verdruckst lächerlich 
schwebende Dingsda plötzlich verdreckt
Pfenniggröße 
Seele verstummt 
herzallerliebstes Selbstvertrauen weit entrückt 

Was ist geschehen? 
Portemonnaie is weg, verloren, vergessen, irgendwo hingesteckt, gestohlen, verlegt, nicht zu finden. 
Das Gruseln beginnt in der zweiten Stund, 
wenn ausgehend vom murmelnden Mund 
so langsam der Verstand zerbricht: 
Du hast doch ganz sicher... 
nein, hast du nicht. 
Du steckst doch ganz sicher nie... 
vielleicht hast du doch. 
Du gehst doch sonst nie dorthin... 
oder doch ? 
Du hast doch gestern bestimmt...
oder nicht? 
Das machst du nie... 
oder doch? 
Das ist völliger Unsinn dort zu suchen... 
du machst es doch. 
Du besinnst dich, ganz ruhig: ist nicht so schlimm, das Portemonnaie ist weg. 
Ist es doch! 
Die Meldungen von Vermissten und Toten beruhigen ein wenig, 
bei dir nur das Portemonnaie, und dennoch.. 

Am Tag zwei dann nochmal Systematik, 
frische Kräfte sind am Werk. 
Nach kurzem sind sie zerstoben, 
der Irrsinn zurückgekehrt. 
Dann nur noch Demut, die von der kleinen Art, 
alles neu bestellen, Perso etc., Bankcard, 
die Visitenkarten sind weg, 
Geld sowieso, war der Speck? 
Alles neu beantragen, Behördengänge, Fotograf, 
es ist zum Kotzen, vom Grafen zum Schaf. 
Und der Moment der Erleichterung: da ist er, na endlich! Gottseidank! 
kommt nicht, will einfach nicht kommen. Ich bin blank. 
Gut, also isser weg, was für beschissene Gefühle, 
so ist sie halt, die Alltagsmühle. 
Und ist denn keiner, der einen tröstet, 
nein, nur einer, der dich noch röstet: 
ein - jetzt kommt es raus - grundsätzlicher Trottel, 
und dann denkt er nach, was reimt sich auf Trottel? 
Nichts, gar nichts mehr. 

Bloß dann liegt das Portemonnaie wie ein überirdisches Geschenk auf dem Tisch und sie hats gefunden.


 

Mittwoch, 26. Juni 2013

verantwortungslos

Ich bin ein Finder in den Weiten des Alls, 
doch was ich finde, gefällt mir nicht immer, 
manchmal sogar ist es unsinnig, jedenfalls 
oft nur seltsames Geflimmer. 

Doch greif ich es auf und schau es mir an, 
man könnt´s ja vielleicht noch gebrauchen, 
auf jeden Fall ist es kein Wahn, 
ich will darin eintauchen. 

Ich nehm es zur Hand und wende es um, 
entdecke oft groteske Gestalten, 
und denke dann, wie wäre es dumm, 
solch Fundstücke nur zu verwalten. 

Natürlich müssen sie raus zu den Menschen, 
sie sind´s doch wert, sind doch Geschenke, 
nur weiß ich nicht, wie man verfährt, 
es allen zu geben ohne Verrenke. 

Sie soll´n doch nur fließen und heiter bespülen 
ein freies Gemüt in der Weite. 
Das kann dann ebenso Liebe fühlen, 
zumindest ablassen vom Streite. 

Nun ja, das Internet bietet da Wege, 
einen Bauchladen zu betreiben, 
doch bleibt bislang die Resonanz eher träge, 
wenn wir weiter in dieser Form bleiben. 

Drum geht jetzt hier die Bitte an dich, 
wenn´s dir gefällt, sag es weiter, 
denn ehrlich gestanden fühle ich mich
verantwortungslos ohne Begleiter.



Dienstag, 25. Juni 2013

mal was ausprobiert

Der lichte Abend: was treibt die schöne Sonne in Rot
überm Abgrund und vielleicht auch die Lerche_in der Höh´,
die ein Lied trällert? Seidene Sphären im hauchdünnen Tag-
Streif matten Lichts. Der Feuerball aber glüht wie wahnsinnig 
und wird langsam leuchtdunkler und von ganz auf halb und viertel, 
nur ein Nadelstreif zuletzt. Und dann ist er plötzlich perdü
und der Große Gestalter bemalt nun den Blafon.

 

Montag, 24. Juni 2013

schön und gut

Wo ist das Liebliche, wo ist das Schöne
Sind denn die Schrecknisse nur unser Los
Geht mit der Zeit alles Schöne kaputt
Bleibt nur das Tote, gelöscht alles Sein
Triebe geschmolzen und Liebe zerstört
Feuer jetzt Asche, Säfte nicht mehr
Müssen wir fürchten zu Staub zu zerfallen
Fragen und Antworten, stumm, ungestellt
Führer durchs Dunkel sind nirgends zu sehn
Grausame Leere und lautlose Welt
Rosen verblüht und die Lichter erloschen
Jammern nur übrig, bedrückte Zeit

Nein! schreit da in der Ecke ein Clown:
man muss doch nur woanders hinschaun,
z.B. in die Augen eines Kindes beim Spiel,
hör, wie es plappert im Jugendstil!
Oder auch die faszinierenden Tiere:
Spinnen mit acht Beinen, nicht nur viere.
Die Elefantenrüssel, zartfühlend, zärtlich!
Oder das Nashorn, herrlich gefährlich!
Wir können auch auf die Leistungen schauen,
die Tiere wie Menschen erbringen beim Bauen.
Die Waben eines Bienenvolkes zum Beispiel,
alte Kirchen, barock, oder, jetzt: Freistil.
Und das Staunen will gar nicht enden,
schau´n wir auf uns´re eignen Lenden:
Menschen entstehen, Kunst wird geboren,
nur Wunder, Glücksamphoren!
Und dann, zuletzt ein Blick zum Himmel:
welch atemberaubendes Sternengewimmel!
Welch demütig machende Unendlichkeit,
Schönheit pur, erhaben und weit. 


Freitag, 21. Juni 2013

Pudelwohl

So schön könnte das Leben sein, wenn wir uns einmal träfen, 
wenn wir die Segel setzten, zu neuen Häfen, 
wenn wir die Schlüssel kurzentschlossen drehten, 
Scherbengerichte  - was? einfach verschmähten,
wenn wir anstatt mit der Karre zu fahren einfach den Roller nähmen, 
wenn wir anstatt alles rauszuquatschen zur Eingebung kämen 
und anstatt uns der Triebfeder Nachrichten zu überlassen 
einfach selber mal einen Text verfassten. 

Wie schön wär es, wenn wir erschaffend uns verlören, 
aufgingen in preisenden Chören, 
wenn unsre Zunge nur noch selig lallte, 
damit jedoch die Welt beschallte. 
Wenn wir anstatt vor Bildschirmen zu sitzen, 
wilde Strände entlangflitzten 
und unsre Lust in die Wellen brüllten, 
die nur mit Schaum uns noch verhüllten. 
Wie schön wär es, wenn wir dann spürten, 
dass Königswege sich berührten, 
wenn jeder Laut, der aus uns dränge, 
nur noch den großen Lobpreis sänge, 
und das inmitten aller Welt, 
die ausschaute wie recht bestellt 
zu unsrer Großen Hochzeitsfeier 
in Helligkeit, ohn jeden Schleier.

Jaja wie schön wär es, nicht mehr zu träumen 
auf schatt´gen Tagtrauminselbäumen.



Donnerstag, 20. Juni 2013

Totaler Unfug oder Zwei über Offenheit




Ich bin so frei und setze mich.

Bitte!

Sie gehören zu denen, die also über die Stränge schlagen wollen?

Wieso kommen Sie darauf?

Sie wollen alles rauslassen, sich vollkommen entblößen, und das in aller Öffentlichkeit.

Wenn es sein muss.

Was heißt, wenn es sein muss? Sie haben doch die Wahl.

Manchmal nicht. Ich habe keine Wahl, was die Offenheit angeht. Offenheit ist für mich der Schlüssel zur - lassen Sie mich nachdenken - vielleicht zum Glück.

Wie das? Sie haben keine Ahnung, zu was Offenheit im Internet alles führen kann, auf beiden Seiten, der des Aktiven, also Autors, wie der des Passiven, also Publikums.

Ich glaube schon, dass ich das weiß. Sie meinen die ganze Pornografie, der Kitzel, sein Innerstes, Intimstes auszubreiten, der Kick des Exhibitionisten.

In der Tat. Weite Teile des Internets funktionieren doch nur nach diesem Prinzip, sich ausziehen bis zur völligen Nacktheit und hoffen, dass damit irgendwie eine Anerkennung erfolgt.

Das stimmt zwar, aber ich glaube, dass das Problem nicht die Entblößung an sich ist, sondern vielmehr in den meisten Fällen die methodische Unfähigkeit zur Entblößung. Man könnte sogar so weit gehen und sagen, sich richtig zu entblößen will gelernt sein, und was wir in den meisten Fällen sehen, sind eher Verhüllungen als Offenbarungen, unbeabsichtigte wohlgemerkt, aus Mangel an Methode oder auch Form.

Aber bei Pornos wird doch heute schlichtweg alles gezeigt, wo sehen Sie da Verhüllungen?

Die seelische Seite wird völlig ausgeblendet. Wir erfahren nie wirklich, was in den Darstellern seelisch vor sich geht. Sicher hören wir sie ihre Lustschreie ausstoßen meinetwegen, aber dabei wird natürlich entweder etwas vorgetäuscht oder ihre Fähigkeit ausgestellt, die Beziehung vor allen Dingen vor und nach dem Akt zu dem jeweiligen Partner auszublenden, d.h. das Entscheidende, die Beziehung zu einem Menschen, wird nicht gezeigt. Insofern könnte man derlei Darstellungen geradezu unmenschlich nennen. Und warum wird das nicht thematisiert? Weil es natürlich viel schwieriger ist, gelernt werden muss, so etwas darzustellen. Die Kamera einfach auf zwei kopulierende Menschen zu richten ist, abgesehen von der Überwindung der Schamgrenzen, relativ einfach.

Aber ist es nicht auch eine Fähigkeit, insbesondere für die männlichen Darsteller, eine solche Dauergeilheit herzustellen und damit immerhin bei vielen Konsumenten eine Lust zu erzeugen?

Ich glaube nicht, dass bei irgendeinem Nutzer oder Konsumenten oder wie auch immer man dieses Publikum bezeichnen soll, auf diese Weise der Zugang zur eigenen Sexualität oder gar Liebesfähigkeit erleichtert wird. Im Gegenteil, die Sexualität erscheint als jene anarchische, triebhafte Kraft, die wir mit allen Tieren teilen und insofern im Grunde schlecht. Man bekennt sich eben dann zum Schweinsein und fickt, einmal die Grenze zum Animalischen überschritten, unbekümmert drauflos. Es ist die Lust der Befreiung von allem menschlichen Streben.

Aber ist  nicht das gerade ein wesentlicher Teil bei aller sexuellen Lust, dass es kein Streben, keine Anspannung, kein Leistungsdruck mehr gibt, ja, dass man sich auch mal ins Animalische fallen lassen kann, sich verbunden fühlen kann mit dem triebhaften Teil der Schöpfung?

Natürlich. Aber eben eingebunden in eine menschliche Beziehung. Ohne eine solche ist das sexuelle Erlebnis eine einsame punktuelle Angelegenheit in einem Meer von asexuellen bzw. unerotischen Erscheinungen. Und selbst beim Akteur bleibt das sexuelle Erlebnis auf die unmittelbaren Sexualorgane beschränkt, das Herz beispielsweise oder das Gehirn bleiben von der Lust unberührt. Dort aber wird sexuelle Lust erst zur wirklichen Liebe gesteigert bzw. vervollkommnet.

Sie glauben also, man müsse die Offenheit der Darstellung von den rein sexuellen, also auf die Sexualorgane konzentrierten Betrachtungen, auf alle anderen Organe und seelischen und geistigen Vorgänge ausdehnen?

Im Grunde ja. Nur wird sich dann u.U. herausstellen, dass die Darstellung eines Liebesaktes in allen sexuellen Einzelheiten gar nicht angebracht ist, weil das Wesentliche entweder schon gesagt oder anders gesagt ist, wie man dies in guten Filmen ja sehen kann, wo man es ja nicht als Mangel erfährt, dass man dem Paar nicht beim Eindringen des Penis in die Vagina zuschaut. 

Mittwoch, 19. Juni 2013

Orchideenduft

Heute kommt Obama nach Berlin. 
Vielleicht kommts dann zum Drama wegen ihm. 
Weil alle Straßen völlig verstopft sind. 
Und man hört Sprechblasen, die verkopft sind. 

Nicht nur von Barack, auch von Merkel, 
vielleicht nicht zu vermeiden 
ich kann sie dennoch leiden, 
er ist ja nicht Ahab und sie ist kein Ferkel. 

Dennoch wünschte ich mir mehr gute Laune, 
sowohl vor als auch hinter dem Zaune. 

Ich wünschte mir mehr präzise Gespräche, 
auch wenn das gewisse Härte bedeutet, 
es ein bisschen an Nettsein gebräche, 
dafür man sich aber häutet. 

Ach was wäre Offenheit schön, 
von Herz zu Herz, ohne Verstellung. 
Es wär wie ein warmer Fön, 
eingesetzt zu echter Erhellung. 

Ich sag euch, man würd eine neue Sprache sprechen. 
Die Augen würden glänzen, die Lippen wären rot, 
man würde mit Liebe ins Zentrum stechen, 
herauskäme: das Lebensbrot. 

Davon Nationen, die Welt! könnte leben, 
Finanzmärkte stünden verblüfft beiseite, 
es käme zu wuchtigem Beben: 
welche Ideen, welche geistige Weite! 

Und Angst vor Terroristen würde vergehen, 
weil auch die natürlich begreifen, 
hier ist endlich was zu sehen, 
das ganz dumm ist anzugreifen. 

Gut-drauf-sein wäre dann Parole, 
Hass und Vernichtenwollen obsolet, 
sicher gäb´s dann auch noch Pole, 
solche, wie´s um Mann/Frau steht. 

Und da wissen wir seit Adam, 
Eva ist nur dann zu haben, 
wenn durch alle unsre Adern 
einzig nur die Liebe geht. 


  

Dienstag, 18. Juni 2013

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Schaumwein und Schwerenöter forget it both Malewitsch druckst herum völliger Schwachsinn forget it fehlt was außenherum ganz am Arsch Fürstenfeldbruck im Dingsda aber jetzt mal bleischwer verdreht wie einstens im Mai geht doch sowieso in der Rheinpfalz Schwarzdrossel gegenüber mit Trittpolstern behangen sodass man nicht fällt schwer zu ertragen Moment mal pflegeleicht verdrossen und verschossen geht gar nicht nirgends außer vielleicht oben herum oder wie seine Majestät einst sagte geh einfach in´ Puff oder verliebe dich aber nicht sofort oder wenn dann mit Anstand zwitschert sich einen aber will gar nichts will auch gar nichts gesagt haben jedenfalls nicht so dass daraus irgendwelcher Sinn entsteht und wenn dann ist er sogleich bemüht allen diesen Sinn wieder zu zerstören und wo das nicht geht zumindest so zu tun als ob er zerstört wäre denn eigentlich geht es ihm ja doch nur um das Eine das Große das Erhabene die Erweckung oder die Erleuchtung oder die Durchdringung so ganz und gar durch den Geist und das dann machte wieder Sinn den er aber immer noch verleugnen würde und auch verleugnet und sich sicher ist dass es keinen Sinn gibt in diesem seinem Geschwafel das er als Geschwafel durchaus bezeichnen lassen würde das er aber der Erhabenheit wegen auch wieder schützen würde gerne vor jeder Verunglimpfung durch wen auch immer da er weiß dass seine Worte und seine Gedanken und seine Aussprüche zwar keinerlei Sinn ergeben aber gerade deswegen offen sind für jedwede Offenbarung oder auch nur Durchdringung des Lichts in die Gegenwart unserer grauen Existenzen er scheut sich nicht das Joch auf sich zu nehmen und als ein völlig unbeachteter unlesbarer unverstehbarer Schreiber betrachtet zu werden wenn es denn gelingt der Offenbarung einen Weg zu bereiten die aber dessen ist er sich bewusst sich auch durch noch so viel Buße und Bescheidenheit nicht zwingen lässt durch sein Geschreibsel hindurchzuscheinen die sich durch nichts bewegen lässt die vollkommen souverän ist in absoluter Abgeschiedenheit von jedem und allem aber nichtsdestoweniger da ist und zu uns kommen kann und will und es auch tut sofern die Zeit gekommen  ist und der lange Weg gegangen der zu gehen ist bis die Schachtel geöffnet werden kann und die Prinzen und das Prinzesschen und die Obhut und die Vergessenheit und das Alledurchdringende und die Gemütlichkeit und das Langsame und die Fallsucht und das Obstschälchen und die Verschlungenheit und das Liebestolle endlich zum Vorschein kommen kann das Liebestolle das er wiederholen kann bis zum Anschlag das er ausseufzt ausschreit ausgrunzt oder -atmet wie eine Zitrone oder eine Nussschale oder sonst etwas völlig Unpassendes er nagt dann nicht mehr scheut sich kein bisschen auch noch den letzten Unfug in die Tasten zu hauen er weiß dass er angenommen ist dass er aufschauen darf dass er einen Fingerzeig bekommt alle weiteren Sekunden alle weiteren Nichtwissenssekunden alle weiteren kleinen Schritte in das große Unbekannte dessen Ende er nicht absehen kann noch erahnen noch in sonst irgendeiner Form berühren er schweigt aber nicht sorgt sich weder um die Länge noch um die Aufnahmefähigkeit seiner Leser weder um die Sinnhaftigkeit noch um die Sinnlosigkeit seiner Worte und durchgeknallt zu sein macht ihm nicht die geringste Not denn er weiß dass er es nicht ist es zwar ist irgendwie aber weiß dass er noch lange nicht genügend durchgeknallt ist der große Knall noch lange nicht geschehen ist dessetwegen er hier sitzt und seine Finger über die Tastatur rasen lässt er weiß dass es wunderbare Worte sind dass er mit jeder Fingerbewegung weiter in die Gegenwart rast weiter in das unbekannte Soebenentstehen hineinfällt immer weiter in das rasende Geschehen des soeben Werdens hineinfällt immer weiter das Mysterium des Erschaffens des Miterschaffens erleben darf und erlebt immer weiter seine Mittäterschaft am Schöpfungsprozess bezeugen darf immer weiter in die Kluft zwischen Vorhin und Nachher eintauchen darf wie ein Taucher in eine Felsgrotte fester genauer erquickender zugespitzter eindringlicher werden seine Worte von Silbe zu Silbe die rasenden Finger versuchen sich manchmal selbst zu überholen aber der Geist zwingt sie in die richtige Richtung und er weiß dass dieser Zwang der richtige Zwang ist der vom Geist ausgeht und deswegen nicht Zwang genannt werden darf sondern Freiheit eine Freiheit der Vernunft der Reinheit der klaren Bewegung und der zweifelsfreien Authentizität er schweißt Nebulöses und Klares und Geschöpftes und Verquastes zusammen zu einem Konglomerat der Freiheit und Seligkeit und klaren Frische ohne Anhänglichkeit und Klebrigkeit und Verschwurbeltheit und Trickserei und Gedrungenheit oder: 

da stockt er plötzlich und fragt sich ob dies das Ende seiner Suada ist und beschließt dass dem so sei.



Montag, 17. Juni 2013

Hundenahrung

Nun wollen wir mal ganz ehrlich sein: 
im tiefsten Innern bin ich ein Schwein. 
Nur ist das natürlich nicht ernst gemeint, 
es ist nur einfach, weil es sich reimt. 
Natürlich bin ich im Tiefsten ein Gott, 
nur ist das auch nicht ernst, eben Schrott. 
Genauso auch nur dem Reimen geschuldet, 
vielleicht so ein wenig mehr geduldet. 
Ein Gott zu sein, sagt nicht mal der Dalai Lama, 
genauso wenig wie Barack Obama. 
Und doch, wenn man´s recht bedenkt, sind sie´s doch beide, 
nur eben nicht zu unserer Freude. 
Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, 
so ist das nun mal hier auf Erden. 
Auch wenn sich einer göttlich fühlt, 
er doch nur schlicht in Kleinkram wühlt. 
Vielleicht sieht er den Gegenstand erhaben  
- sein Standpunkt der der Küchenschaben. 
Die Welt ist groß und wir sind klein, 
so einfach kann die Wahrheit sein. 
Natürlich sind wir manchmal mächtig, 
gehen mit größten Gedanken trächtig. 
Das ist auch gut, wir sind ja Götter, 
gleichzeitig unsre größten Spötter. 
Wer nicht ein Nichts ist, Dreck gefressen, 
kann Großes nicht entfernt ermessen. 
Und wer jetzt abwinkt, ruft: Geschwafel! 
den lad ich ein zur Königstafel, 
auch wenn er mir die Zung´ rausstreckt, 
er dennoch in mir Liebe weckt. 
Ich flehe dann: oh hab Erbarmen 
mit einem wahrhaft geistig Armen.


Freitag, 14. Juni 2013

ganz komplex

Ja, wir können nichts mehr wissen. Was ist das Gute, was das Schlechte? 
Das Gute ist die Liebe.
Für die sich einer verbrennt in Tibet? Sein Leben, seinen Körper zerstört?
Das Schlechte ist der Mord an Unschuldigen.
Der begangen wird, um den Massenmord an vielen Unschuldigen zu verhindern: Drohnen?
Wir können nichts mehr wissen, wir können keinem mehr glauben.

Ich weiß mit Sokrates jedoch, dass ich nichts weiß. 
Dass alles Wissen klein und unbedeutend ist. 
Ich geb mich auf mit meinem Wissen. 
Ich segle nicht in Finsternis deswegen. 
Ein Leuchten geht schon noch voran. 
Die Einigkeit von Kopf und Körper sind mir wichtig. 
Der Gedanke tief im Bauch. 
Die richtige Wendung bis in die Eingeweide und die Hoden. 
Ich lass den Denker aus dem Sack. 
Was ich dort weiß, will ich gar nicht mehr wissen. 
Ich segle munter fort in seinem Wind. 
Wie ich gehorche, sage, schreibe, ist mehr Geplapper wie ein Kind. 
Sprech ich von Sorgen, Beifallsstürmen, hör ich nur Funkelsteine. 
Dächte ich, dächt´ ich an Morgen, das muss, betrachtend, nicht mehr sein. 
Hört´ ich Erschreckendes, Gift oder Galle, 
wär´s nur Entdeckendes, beträfe alle. 
Auf dieser Pirsch in Unbekanntes ist nur das Staunen noch Verwandtes 
und meine Freude über mich, wo´s doch dies nicht mehr gibt: das Ich. 
Göttliche Sphären sind so weit, vom kleinen Ich gänzlich befreit.


  

Dienstag, 11. Juni 2013

Beschwerde

Nun sag ich mal wie Papst Franziskus, man darf auch mal hadern mit Gott. Die Liebe zu suchen ist ja schön und gut, sie aber zu finden, also die allumfassende, zu jedem Menschen, zu jedem Lebewesen, das ist dann schon, wie soll ich sagen, fast übermenschlich. Man muss eigentlich dabei Schiffbruch erleiden. Und dann kommt das Hadern, und zwar mit Gott, weil der ja eigentlich für diese Art der Liebe, die allumfassende, die weltumspannende, zuständig ist. Und schenkt er sie einem nicht, obwohl man ja darum gefleht und gerungen hat, dann kommen die Vorwürfe. Oder die Abwendung, das Verwerfen der Gottesidee: Es gibt ihn schlicht und einfach nicht. Es war der verständliche Glaube an das Gute, Wahre und Schöne, der einen Gott geschaffen hat, der dieses verkörpert und ihm zum Durchbruch verhilft. Aber dass der Mensch sich solche Gedankenkonstrukte erschafft, ist nicht verwunderlich angesichts seiner oftmals hoffnungslosen Lage. Besser ist es also, so die Schlussfolgerung, mit dem menschlichen Elend und dem irdischen Jammertal zurechtzukommen bzw. es schrittweise, so weit es geht, erträglich zu machen.

Nur kann ich den Blick nicht abwenden vom Schönen. Das Schöne zieht mich unwiderstehlich an. Und ich kann es in seiner Tiefe nicht verstehen, nur bewundern. Das Schöne in der Natur, in den Augen eines Menschen, im Lächeln, das über ein Antlitz huscht. Und ich kann die Hoffnung nicht aufgeben, dieser Schönheit nahe zu kommen, Teil von ihr zu werden, selbst davon etwas ausstrahlen zu können in die Welt. Und ich kann den Gedanken der Liebe nicht aufgeben, deren Ausdruck die Schönheit ist, die Liebe, die hinter all dieser Schönheit als Quelle steht. Und ich weiß keinen anderen Weg zu dieser Schönheit und Liebe als den, sich ihr hinzugeben und sich in sie fallen zu lassen. Denn sie scheint mir nicht herstellbar, nicht erschaffbar im Sinne einer ingenieurhaften Herangehensweise, sondern nur zulassbar, entstehbar in unserem Innern, wachsbar wie die Blume auf der Wiese. Und je mehr sie wächst, erfüllt sie mein Inneres und beginnt aus mir herauszuschauen und die Frage, wo die Liebe sei, mit einem Lächeln zu ignorieren. 




Freitag, 7. Juni 2013

Flitterwochen

wir zwei, auserwählt aus Millionen  
Rumpsteak essen wir gemeinsam  
Fotoalben gefallen uns beiden  
Zwetschgenkuchen mögen wir beide  
das Wasser zu filtrieren, finden wir beide sinnvoll  
wir klettern beide so gerne den Berg hinauf  
wir schütten uns das Herz aus  
wir überlegen beide gleichzeitig dasselbe  
wir schaufeln gerne zusammen - 
uns das Grab?

Donnerstag, 6. Juni 2013

Geschenkpaket

Sibylle Lewitscharoff, Georg-Büchner-Preis! Sibylle Lewitscharoff! Schrecklich     Gehirnkasten     mäandernd     Lewitscharoff     kräuselig     gebrauchsfertig     abgewischt     schusselig     Tretboot     Schneidezähne     schick     bist du verrückt     schieb ihn doch rein     kitzelt ein wenig     pet     Filterkaffee mit Nussbrot     ach komm schon     Bretter, die die Welt bedeuten     fettige Haare, verschmiert ein wenig     schicke Unterhosen     Scherz beiseite     Brigitte Lewitscharoff     Scherz beiseite     sehen wir doch mal nach, wer da     bestens vorbereitet     immun     selbst dann noch, wenn     eingeseift, aber nur an der Vorderseite     bist du verrückt     och komm schon, mit dem ist nicht zu spaßen     Meldegänger, immer auf der Hut     jetzt hat er den Hut genommen     ach Kindchen, ich bin verrückt     nein, man weiß es nicht     Brigitte     scheibchenweise, aber auf einmal     meterdicke Wände einfach eingebrochen     wenn man bedenkt, dass der Nachschub     faustisch     Scheckheft gezückt, nee     bist du verrückt     Bitterblumen, wirklich, nicht Bitterfeld?     Schinken, Kadavergehorsam fast     ach es ist einfach schön     Triebfeder des Ganzen ausgeschaltet     tritt mich     ein riesiges Blumenfeld     schnörkellos abhanden gekommen     jetzt bloß nicht nervös werden, was?     scheibchenweise, rot     tritt einfach dagegen, so     Schilderungen abgepasst, schrittweise aufgelöst     Pistazien, mittelbraun, nö     schick einfach den Postboten vorbei, tja     Pusteblume, jaja     Sendboten des Grauens, ui     Pissfleck, mittendrauf, weiters nichts     Pentateuch, jaa     Brotkrumen zusammengefegt, schließlich...nein!     bist du verrückt     ja, die Krawatte eingeklemmt     Mordsgaudi, beschissen     und dann das Wasser im Mund zusammen    schick sie vorbei, aber schnell     zwischendurch mal, ja man muss schon sagen gefickt hat     Pöstchen ergattert, nein     Pilotprojekt, aber dann hat er     ach jetzt sei doch nicht so     fett, fett jou     schlussendlich aufgehoben, dennoch bleibt ein     Pitbull     Schleudertrauma sensationell     mit Wagenbach befreundet     aber nicht freiwillig     bitterböse, gleich danach aber     geht gleich weiter     tritt mich ´n Pferd     Schraubenhülsen, ja so dicke     Plakat einfach abgelöst     wenn jetzt noch die Trauben     Schwitzkasten, gelyncht     Miet mich     Polterabend und sowieso nicht ganz     brennt da was an?     selbstbewusst aufgetreten, aber nicht mit     jetzt ist Schluss, aber hallo     scheibchenweise aufgegeben, ich sag mal     Blitzableiter beauftragt, ha ha     Größeres geht nicht, ist     Tretboot und Treteimer, immer     sicher aufgegeben, bei der Verantwortung     Schickimicki, ach woher     seltsam arrogant, ein Scherbengericht     schleppend voran, zu der Zeit ja noch Pesetas     Dieselkraftstoff, nur nicht     Mergenthaler blauweiß     Trude Herr, genau     Trockenobst, was für ein Schlendrian     termingerecht oder wie man heute sagt, just in     bleed, oifach bleed im



      

Dienstag, 4. Juni 2013

Atmen

Schluckspechte atmen
Waldläufer atmen
Könige atmen
Krokodile atmen
Schauspieler atmen
Erpresser atmen
Babys atmen
Yogis atmen
Delfine atmen

Atmen ist banal
Nicht atmen fatal

Ich will mich nicht ums Atmen kümmern. Atmen ist wie Verdauen, geschieht unbewusst.


Mich kümmert all die Weisheit nicht,
zertrümmert mir das Leichte,
ist wie ein letztes Schwurgericht,
wo ich Vergehen beichte.

Ich atme unbewusst und frei
wie jeder Vogel oder Bär.
Bewusst zu atmen letzter Schrei?
Als ob das Glück so einfach wär.

Und doch: ein tiefer Atemzug tut gut,
entspannt, entlastet meine Nerven.
Plagt mich der Zorn oder die Wut,
kann er die Explosion entschärfen.

Und denk ich dann in diese Richtung weiter,
entspannte ich mich immer mehr durch Übung,
wird mein Vertrauen größer, breiter,
dass ich was tun kann gegen solche Fügung.

Vielleicht gibt´s doch ein leichtes Atmen,
das - eingeübt und doch ganz frei -
sich langsam etabliert als Automaten
zwischen der Tagesschnauferei.

Ich spüre jedenfalls viel mehr mich selber
bei tiefen ruhigen Atemzügen.
Sie werden geradezu zu Helfern,
zum Selbst zu kommen jenseits von Lügen.

Vielleicht rührt die Zufriedenheit der Yogis
von diesem Selbst-zum-Frieden-kommen,
wo jeder Missstimmung ganz logisch
mit Körpermitteln wird entronnen.

Doch da hilft nur die stete Übung,
damit´s der Körper langsam kann.
Wie aufrechtes Gehen als Begründung
des Menschseins einst begann.


    

Montag, 3. Juni 2013

Ohne Titel

Ein einziges Wort nur zu finden, das wirklich standhält. Auf das man bauen kann, weil es die Zeiten überdauert. Ein Wort, auf das man sich verlassen kann.
Christus, der den Tod hingenommen hat für uns und ihn damit überwunden. Der Gesalbte und Geweihte, der bleibt, weil er den Tod...?
Oder Buddha, der sein Reich in der Leere errichtet hat, der auf der Lotusblume sitzt im Nichts und den kein Nichts und kein Etwas von diesem Thron vertreiben kann?
Oder beide, weil in ihnen zusammen der fundamentalste Gegensatz, jener zwischen dem Nichtsein und dem Sein aufgehoben ist?
Oder Allah, weil er vorgeht allem Sein und Nichtsein?

Wer liebt, stellt keine unlösbaren Fragen.