Donnerstag, 19. März 2020

Blutwurst schnappen

Tod und Verderben drohen,
Zumindest das Lookalike.
Blutrote Kerben drohen
Bei der Fahrt mit dem Bike.

Der Job rinnt davon wie Sand,
Sagt die Angst, dieses Luder.
Sicher, sofern man sich nicht ermannt
Und erst mal entsorgt Parfüm und Puder.

Solidarische Hilfe blüht jetzt im Frühling
Und zurückgelassen wird keine einzige Seele.
Die Herzen gehn auf wie Magnolienblüten
Und Lieder ölen vertrocknete Kehlen.

Der April lässt's zwar immer nochmal kalt wehen,
Dann zittert die Zuversicht wie ein Kleinkind.
Doch Erwachsene sind erfahren und sehen,
Wie bald schon Wärme uns einnimmt.

Dienstag, 17. März 2020

Glückliche Zeiten

Eine neue Zeit hat begonnen. Die Zeit der Ruhe. Nichts muss mehr erkämpft werden. Es ist da. Es kann durchgeatmet werden. Alles kann sehr sorgfältig getan werden. Weil nichts mehr eilt. Keine Dringlichkeit mehr davon abhält, das Notwendige zu tun. Der Atem kann endlich tief und ruhig gehen. Nicht als Kampf gegen die Hektik, als Kampf gegen die Zerstörung, als Kampf gegen das Zugrundegerichtetwerden der Welt. Das kleine Coronavirus hat es bewirkt. Vielleicht führte es Anderes im Schilde, Böses vielleicht. Aber muss mit Mephisto jetzt klagen: "Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft". 



Dienstag, 9. Dezember 2014

Vom Schenken und beschenkt Werden

Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr:
du sollst begossen werden
mit allem, was dir lieb ist, mehr
noch: ins Paradies auf Erden
will ich dich führen. Komm!
Geschenke gibt es dort in Fülle.
Du zweifelst, dass ich schon erklomm
des höchsten Gipfels ew´ge Hülle?
Dein Bild ist falsch, es ging nach unten,
dorthin, wo nichts ist außer höchste Not
und unsre freudvoll muntren, bunten
Trostspender alle tot.
Wo nichts ist außer grauem Mangel
und schmutz´ges Elend, Eiterbeulen
und endlos mühseligs Gerangel
um bisschen Fressen. Und ein Heulen.
Dort schenk ich dir, mein Allerliebster,
das Ticket in das Paradies,
wenn du mit mir an allertiefster
Stelle siehst, dass ich dich nie verließ.
Und alles Weitere nur geht mit Liebe
oder gar nicht und du Ordnungen siehst
statt sinnlos gierigem Geschiebe,
die staunend du als Heimat liest.



    

Freitag, 5. Dezember 2014

Vorweihnachtszeit

Geschenke sind das, wonach wir lechzen,
aber es ist nicht so, dass immer was kommt.
Auch wenn wir "bitte!" und "hilf!" und so krächzen:
selbst dem Frommen nicht immer Geschenktes frommt.
Manchmal muss man sich recht bemühen,
es hakt. Und es zwickt die Erkenntnis,
dass hartes Arbeiten nur, bis zum Glühen,
treibt hervor, was in uns tief ersehnt ist.
Die Schwächsten treiben die Arbeit voran,
sie zücken das Schwert keck zum Kampf.
Und weicht auch das Ziel jedem Schlag, wo es kann,
wir kämpfen mit, weil wir müssen, trotz Krampf.
Erst dann, wenn wir alles mit Mühe bewegt haben
und wir ratlos im Felde feststecken,
kommt vielleicht eine Taube. Und noch im Wehklagen
kann ihr Flügelschlag uns plötzlich erwecken.
Vielleicht ist es nicht, was wir Geschenk dann nennen,
nur Zufall, ein leichter Hauch,
doch offenbar ist zu Ende das hilflose Rennen.
Nur Zufall, nicht Göttergeschenk auch? 



Donnerstag, 2. Oktober 2014

Auf dem Lande (für Birgit und Michael)

Die blinkenden Eisen von Pflugscharen
scheinen das Licht zu bewahren.
oder:
Die blühenden Kerzen der Stockrosen
betreiben schwindelndes Farbtosen. 

So könnt ich wortklecksend sagen,
Skizzen von Landleben wagen.

Doch treibt´s mich nicht zu solchen Bildern,
erbaue fern davon mein Haus,
beschreibe lieber fremde Welten.
Der Augenblick ist mein Zuhaus.

Den Punkt ins Weite auszudehnen,
den ich als liebes Jetzt begreif.
Danach geht all mein innig Sehnen
und bin noch dafür viel zu steif.

Was grast in meinem Hirn als Nächstes
auf duftig buntem Kräutergrund?
Sind´s Scherben nur, Spinnwebverhextes
oder neues Leben, kühn und bunt?

Wenn ich dich packe und dich küsse,
belebt das augenblicks die Zunge,
berauscht mein Hirn und meine Nüsse
und schenkt Tiefatmung meiner Lunge.

Dann dehnen wir die Zeit wie Gummi
und hausen darin urbequem.
Aufm Land aufm Land, ruft da ein Dummi,
sollen die Uhren langsam gehn.
Nein, rufen wir, küssend noch immer,
sie bleiben sogar einfach stehn.

Wir toben irre auf der Stelle,
im Punkt, der alles ist, das Wir.
Und beten ganz gelassen schnelle
Breviere ohne Hast und Gier.

Die äußre Form ist kühl, gediegen,
im Verslein zieht dahin die Sprach,
wir aber fühlen uns fast fliegen,
sind ohne jedes Ungemach.

Und dennoch ist es nicht Extase,
ist Wollen noch, Probier´n, Versuchen.
Wir stechen deshalb in die Blase,
machen zu Matsch den edlen Kuchen.

Wir lecken lichterloh die Flammen,
die unsre Zungen trickreich speien,
solln sie hinfort uns doch verdammen,
wir finden Platz in selgen Reihen.

Wir kuscheln wie die wilden Tiger
mit Unsinn und gekonntem Fug
und Unfug lassen wir dem armen Krieger,
der siegen will mit Lug und Trug.

Die schnelle Fracht auf unsern Lippen
entzückt die Seele, die so leicht
und heiter immer möchte nippen
von dem, was man so schwer erreicht.

Drum singen wir jetzt wie die Staren
ein Lied der Leichtigkeit und Lust.
Wir werden es zwar nicht bewahren,
doch streckts die Zunge raus dem Frust.

Und geb ich dir und dir jetzt einen Kuss,
dann tüt ihn ein und schließ ihn weg.
Es ist nun mal geheimes Muss:
die Liebe braucht schützend Verdeck.



Freitag, 14. März 2014

Aphorismen

Der Kleinste wird immer an der Hand gehalten
Sex ist von kurzer Dauer
Liebe muss immer wieder gesucht werden
wahre Schlösser müssen immer wieder neu gebaut werden
Spiegel erzeugen Lächeln auf Dauer
wenn die Liebe erlöscht, ist man auf den Glauben angewiesen
Sterne kann man nur in der Nacht sehen




Donnerstag, 13. März 2014

Frühlingsgedicht

einer fährt weg aus der Reihe
die andern schreien, komm zurück
einer liegt im Grab und wartet, dass es bald vorbei ist
hat über sich noch den Himmel hinter Glas
einer streckt den Hintern der Sonne entgegen
und spürt einen kühlen Wind auf der Haut
eine schwingt rollerskating wie ein Leintuch im Wind
und ein Alter stürzt eckig kurz vom Fahrrad

woher weiß ich so sicher, dass Frühling ist
weil das Wort mich zum Kind wieder macht


Dienstag, 11. März 2014

Kleine Münze

Der Kern ist fern
Das Licht ist auch nur geworden
Wo ist der Kern?
Im Süden nicht und auch nicht im Norden
Im Osten kann man kosten
Aber die Morgenlandfahrer entdeckten den Westen
Und seine Kosten

Der Kern ist nicht zu finden
Drum lasst uns Kränze winden
In jeder Sekunde wie ganz am Anfang
Und jede Runde mit frischem Anklang
Die Kränze werfen wir in hohem Bogen jedem zu
Die Tänze schärfen sich in hohem Wogen stetig zu
Die reine Gegenwart erschafft unendlich Räume
Und keine Gegend schafft derart reale Träume
Der Augenblick: so weit wie Universen
Oh Aug, erblick bereit die Welt aus Versen



Montag, 10. März 2014

Einmal am Tag etwas Großartiges machen

einmal am Tag etwas Großartiges machen
einmal am Tag ganz von Sorgen befreit lachen
einmal am Tag die großverrückte Sonne sehen
einmal am Tag vor dem schwarzen Abgrund stehen
einmal am Tag eine Frage stichfest beantworten
einmal am Tag eine Handlung mit Seele verantworten
einmal am Tag einen Menschen glühend umarmen
einmal am Tag Funken sprühen wie Carmen
einmal am Tag wie ein Stern stetig blinken
einmal am Tag in Liebe versinken
einmal am Tag göttliche Nähe erfahren
nichts wird mich vor weiteren Fehlern bewahren




Freitag, 7. März 2014

Das Elixier

Keine Inspiration!
Böse Irritation!
Blöde Splitter mich umkreisen,
beispielsweise Waffeleisen,
oder blindes Hokuspokus,
Wirrwarr statt der klare Fokus.
Wie komm ich da auf den Trichter?
Bin nur Richter und Vernichter.

Lass den Atem ruhig gehen,
lass Verqueres einfach stehen.
Spür, wie sich was langsam regt,
mich in Richtung Lust bewegt.
Schon kommen andre Gedanken,
nicht diese eingekrümmten kranken.
Nein, jetzt möcht ich Lippen küssen.
Schön, wenn wir um Klippen müssen.

Das Herz wird weit, ich möcht umarmen,
die, so wie ich grad noch, so Armen
und sagen, heb den Blick und hab Vertrauen!
So lassen sich die Schlösser bauen.



Donnerstag, 6. März 2014

Die Frau meiner Träume

Krokodilstränen sind schon mal ganz schlecht,
dass sie gehöre zum schwachen Geschlecht.
Sodann sollte irgendwas in ihr funkeln,
das man auch sieht im absolut Dunkeln.
Reiten sollte sie können im schnellsten Galopp,
und wenn sie dann fällt, lachen über den Flop.
Sie sollte irgendwas Schweres verdammt gut können,
natürlich nichts Ungefähres, was vom Guten und Schönen.
Und aussehen sollte sie wie Aphrodite,
ohne Fettpolster, Falten und Zellulite.
Wie sah jetzt Aphrodite noch gleich mal aus?
Irgendwie ideal, jedenfalls aus göttlichem Haus.

Das macht mich jetzt stutzig, ein Göttergeschenk?
Nicht von mir ausgesucht, von Göttern gelenkt?
Und was schenkt ein Gott als höchste Gabe?
Ich kann es nicht wissen, zu hohe Frage.
Vielleicht ist´s das Vermögen, selbst ganz zu lieben.
Und die Traumfrau damit auf der Strecke geblieben?

Dann bitt ich also nur, dass ich lieben kann:
die Frau, die ihr Innerstes schenkt, mir als Mann.


Mittwoch, 5. März 2014

Gibt es ein Leben nach dem Tod

Tuuut macht das Schiffshorn
leise wispernd du
schreckliche Schicksale schaukeln am Horizont
Krösusse wackeln bedenklich kurz vor dem Fall
lachen ist so befreiend
wenn ich in dir bin, ist alles so gut
Pirole locken mit ihrem Gesang
die Liebe, ist sie nicht eine himmlische Kraft, die alles überragt?
wo tausend Küsse nicht ausreichen, müssen es eben zehntausend sein
die Luft ist erfüllt vom Singen der siegreichen Liebenden
sie leben alle noch, die einst auf den Sieg der Liebe setzten
was erzählen Disteln oder Tulpen von der Unendlichkeit?
zum Beispiel: kalós k´agathós gilt bis heute
und Mozarts Symphonie ist unsterblich
der Tod ist das Ende des lieben Leibes
ach, ich liebte dich so, Lustvollstrecker




Dienstag, 4. März 2014

Karneval

Heut feier ich, Scheiße, auch Karneval!
Das heißt, es ist mir heut alles egal!
Das Unterste mag, sei´s drum, zuoberst kommen,
als Deppen, Idioten erscheinen die Frommen.
Und wenns gerad passt, wird eine Nonne gefickt
und so, was weiß ich, ins Delirium geschickt.
Alles, was böse war, ist heute mal gut.
Moral und Anstand nimmt heute den Hut.
Und wenn unser Lachen im Halse erstickt,
wird weiter die Rede unflätig gespickt.
Es geht darum, mal die Sau raus zu lassen,
mal nicht karg zu sparen, sondern zu prassen.

Doch müsst ich auch diese Form hier streichen,
nicht Verse schmieden, Quatsch hinsaichen!
Und merke, dass sowas mir ganz schön schwer fällt,
sich irgendetwas in mir dem querstellt.
Will weiter noch irgendwie witzig sein
und freu mich über den passenden Reim.
Das Gegenteil, doof glotzend und einfallslos,
erscheint mir nicht eben erstrebenswert groß.
Daraus zieh ich jetzt den witzigen Schluss,
dass Geist und Witz ein grundlegendes Muss.



Montag, 3. März 2014

Haderers Einknick

Hadere. Aber will es nicht.
Will weiter nur dem Geiste dienen.
Also auch wieder ein Gedicht!
Und bewege mich auf alten Schienen.

Ich brauche Geld zum täglichen Leben,
das ich auf diese Weise einfach nicht krieg.
Ich kann zwar zeitweilig munter abheben,
den Rest aber ich am Boden lieg.

Ich weiß, wie peinlich solch Gejammer ist,
die Kunst ist davon freizuhalten,
zeugt´s doch nur davon, dass Geklammer ist,
wo herrschen sollte frei Gestalten.

Ist es nicht ganz bedingungsloses Schenken,
wenn man dem Geist sich übergibt,
und sind da nicht all die Bedenken,
wovon nur leben, ausgesiebt?

Doch ohne Geld lebt es sich schlecht,
zumindest hier in unseren Breiten.
Natürlich geb ich damit jenen recht,
die lieber auf der Angst rumreiten.

Ich will mich mutig aus dem Hadern ringen,
Schönheit und Glanz sind meine Säulen!
Allein sie werden Rettung bringen,
letztlich das Haus erbauen ohne Beulen.

Und makellos und ohne Kratzer
wird so einst dieser Tempel stehen.
Es gab vielleicht mal diesen Patzer,
das wird der strengste Mensch verstehen.



Donnerstag, 27. Februar 2014

Honigkuchen

Sieben, mit größter Sorgfalt ausgewählte Zutaten
verleihen dem Gebäck einen köstlichen Geschmäck.

Ich frage mich, ist das hier ein Rezept?
Gedankenkonstruktion nur, ein Konzept?
Ist es nur unsinniges  Wörterprobieren,
am Ende lässt´s dich hungern, frieren?
Ist es, mit andern Worten, brotlose Kunst, 
von Wirtschaften kein blasser Dunst?

So ist es wohl, feiert das Nichtstun,
gehorcht nur einem: mache Dichtung!
Und ist da Unsinn mal vonnöten,
bläst es mit vollen Backen in die Tröten,
macht Karneval, rein zum Vergnügen,
braucht niemand etwas vorzulügen.
Und wenn der eine oder andre sagt,
ist irrelevant, was der da quakt,
sag ich, o.k. es mag so sein,
und dennoch wächst hier reiner Wein.





In eigener Sache:
Heute habe ich Geburtstag, sag ich Blog,
und zwar den ersten, ist ein Pflock!
Sechstausendvierhundertneununddreißgmal besucht!
Wird ja von Blogger sehr genau verbucht.
Jedem Besucher möcht ich danken.
Du hast die hier gefundenen Gedanken
in deine Welt hineingelassen.
Mögen sie dort zu deinen passen!




Mittwoch, 26. Februar 2014

Seife aus Rom

Tigerbaby, komm zu mir
fleißig, methangrau
Schaltzentralen der Macht, fass
Kompendium, Augen geschlossen
Schütze, flach, Tortillas
Fuß, lang im raschelnden Laub
bleibst du?
ich bin in dir
breite Wohlfahrt, Lieder singend
Himmelsglanz in den Augen
Trauerfeiern in den Papierkorb verschoben
dein Rücken, fußballfeldgroß zum Austoben mit Küssen
ich umarme den Himmel
Tandem fahren durch Blumenwiesenwüsten
schreien mit abgestellter Stimme
Tempolimit in Niederbayern
Schütze und Zielscheibe zusammen ein Sternbild




Dienstag, 25. Februar 2014

Wortfest

Schutt macht mit oder nicht?
Krallen, Zähne, Fatalist
Großtypenschaukel, klitzeklein gedruckt
Winterarmut, vertrocknete Zweige
Flaschenhals, dünne Röhre
Schirmakazien, Flandern
Pausenbrote verdruckst geschluckt
scharfe Soßen geleckt mit der Zunge
Schraubendreher gezückt und die Pistole
Tut-Ench-Amun goldverziert
Blut geleckt, am langen Arm vertrocknet
Kastagnetten feinziseliert, Schokolade
Bleistatuen, Holdergewächse im Raum
Postmortales Mammutgebilde, Krümel
Sodom und Gomorrha, Gomera
Lieferwagen einfach abgestellt
Plotin und Odin Sanguiniker?
Torten Taten
Goldparmäne
Whistleblower, natürlich auch Englisch



Montag, 24. Februar 2014

Sandweg

Seit einiger Zeit ist der Sand weg,
jetzt frag ich mich, war es ein Sandweg?
Und irgendwie ist auch der Stand weg,
kein Zweifel, dass ich in der Wand steck.
Ich könnt noch fragen, welche Wand,
ist mir denn eine Wand bekannt?
Allein, der Unsinn wüchse weiter
und machte mich kein Stück gescheiter.
Statt Sinn und Schönheit hoch zu feiern,
blieb´ mir nur sinnlos rumzueiern.
Des Dichters Lorbeerkranz: für mich zu hoch,
ich sitz in einem dunklen Lo(o)ch,
wo nur kokette Spielchen reizen,
die mit Befriedigung armselig geizen.
Hinauf, ans Licht, will ich doch kraxeln,
doch kraxeln kann manchmal vertrackt sein.
Du glaubst, im Wortspiel fändest du den Halt,
bis es dir um die Ohren knallt.

Bleibt letztlich nur total surrender
stellst du auf LIEBE deinen Sender.



Freitag, 21. Februar 2014

An den Korallenstränden

Scheibchenweise purzeln weiße Scheiben ins Wasser 
Filigrane Kompositionen schlagen tscherkessenhaft lautlose Trommeln
Flugs laden leuchtende Geranienkopien lustige Lichtleckereien ab
Patschulidüfte in Farben
Lärmende Fressnäpfe in seidenem Rot gleiten vorüber
und die Punkband aus blaugestreiften Großmäulern schwänzelt verlegen
Leiden die grünblauen Stängel ein wenig an ihrer Brotsuppenarmut?
sie wiegen sich doch lustverloren in der Strömung
Adrett schaukelt ein Großauge durch ihr Gewirr
und macht bei weitem alle grünschlanke Dürftigkeit wett
So süß auch die durchsichtigen Nadeln, die Fische zu nennen schon grobe Beleidigung ist
Rotarmisten stehen stramm jedenfalls und schweigen wie alle, die rat- und fassungslos sind



  

Donnerstag, 20. Februar 2014

Portrait

Maria (ich nenn dich mal so), beim ersten Hinsehen dacht ich, ach Gott,
warum war die nie auf der Straße, setzt keiner die auf den Pott,
die weiß nicht, was Blues ist, was Dreck und echte Schmerzen,
ganz unberührt ist sie, singt Belcanto nur in Terzen.
O.k., ich nenn dich Maria, weil du wie eine Madonna aussahst,
in Holz geschnitzt, Mittelalter, Unschuld angemaßt.
So kann man nicht aussehen, dacht ich, als Mensch in der Welt,
das ist eine Orchidee, der´s im Paradiesgarten gefällt.
Doch was besänftigte mich, milderte den Vorwurf,
du bewahrst dich, auch wenn dich die Not ruft?
Du bereitest dich ganz auf die Empfängnis vor,
machst dich auf für den Geist, bist fast ein Tor,
scherst dich nicht um der Gelehrten Dogmatik,
öffnest den Schoß unmittelbarer Emphatik.
So ertrag ich weltferne Keuschheit ganz gut,
sie ist in Wahrheit dein Heldenmut.



Mittwoch, 19. Februar 2014

Schlösser, die im Monde liegen

Romantik, ich bin so romantisch, romantique!
Der Seppl ists auch bei seinem Sepplfick:

Ich liebe so sehr die schönen Stunden,
wo wir das Süße, das Duftende erkunden.
Wie bin ich dann ganz in meinem Element
und, grutzitürken, auch ganz schön enthemmt.
Da merk ich, dass ich im Grunde ein Tier bin
und romantisch, na ja, mehr ein Stier bin.
Allerdings muss ich sagen, das Weiche
ist schon nett, so am Anfang, erreiche
nur so diese, na ja, also die Geilheit,
nur wenns weich is, spür ich die Freiheit.
Deshalb darf man da auch nich so viel quatschen,
am besten is Maul halten und sich nur betatschen.
Ne Kerze, na gut, kann auch noch brennen,
ist aber egal beim mitnander pennen.
Und wenn ich dann ziemlich bald fertig bin,
hab ich romantisch nichts mehr im Sinn.



Dienstag, 18. Februar 2014

Wechselspiel

Ein großes Wort vertreibt alle Sorgen,
es macht mich heiter und unbeschwert.
Leider ist solch ein Wort meist verborgen,
doch es zu suchen, ist nicht verkehrt.

Jenseits Banalem, in den Tiefen oder Höhen,
muss es doch stecken und auf mich warten.
Ich muss mich entspannen und in mich hören,
gibt es Sätze, die mit den Hufen scharrten?

Pferde, die schon längst geritten sein wollten,
Gedanken, die uns aus Verstrickungen lösen?
Es sind die, die uns aus Erlittenem holten,
uns entführten aus Dunklem und Bösen.

Doch welche sind es denn ganz konkret,
das hier ist doch nur wohlfeiles Gebimmel.
Ein Gedanke, der für eine sachliche Lösung steht,
ist zumindest ein hilfreicher im großen Gewimmel.

In ihm drückt sich tätige Liebe aus,
und jeder steckt mal in der Klemme.
Ein Tipp und man kommt daraus raus,
das ist, was ich Größe im Kleinen nenne.




Montag, 17. Februar 2014

Heilige Stille

Bläschen steigen auf, stumme Worte,
verfärben die Luft ein wenig wie Sternenstaub.
Weit unten, in den dumpftauben Tälern,
werfen sich Computernerds wichtig Wissen um die Ohren,
die Flügel eingefaltet wie versehrte Insekten.
Das Klingeln der Registrierkassen treibt Angstschweiß auf die Stirn.
Das Tor zur klangvollen Stille steht dennoch weit auf.
Das ferne Brummen eines Flugzeugs sinkt sanft zurück.
Verwahren die weiten Hallen so viele Geheimnisse,
dass das Entdecken mich zum Krösus macht?
Ich will doch auch eigene Laute schmecken,
eingebunden ins Ganze und gut bedacht.
So kann das Singen gelingen, so geflochten
in einen Stoff aus what they call strings.
Man muss das natürlich nicht heilig nennen,
I feel on this way some wings.



Freitag, 14. Februar 2014

Vorfrühling

Licht und Schneeglöckchen, mehr will ich fast nicht sagen.
Ich kann natürlich noch meine Eier befragen.
Doch die sagen zu diesem Thema erst mal nichts.
Hell, klar und immer mehr wären die Attribute des Lichts.

Blätter können jetzt erzählerisch grün sein,
geben sich als Weisheitslehrer,
und das Licht glitzert darauf und sprüht fein
kleine Ausrufezeichen aus.
Die weißgrünen Glocken hängen wie Manifeste
über dem gestorbenen Laub.
In Grüppchen feiern sie einsame Feste.
Und über ihnen lachendes Blau.




Donnerstag, 13. Februar 2014

Heute muss ´n Hammer her

Ja, verdammt, ich will´s jetzt mal richtig krachen lassen,
es muss jetzt mal alles zusammenpassen,
ist mir egal, um was es geht,
Hauptsache, dass was Geiles dasteht.
Was Geiles, also, was einen elektrisiert,
was gleich auf Anhieb ein´ interessiert,
egal, ob das jetzt reimmäßig hinhaut
oder im Rhythmus irgendwie Mist baut.
Hauptsache, wie gesagt, dass die Post abgeht,
einen so richtig der Spirit anweht,
dass man hinterher vor Lust ins Holz beißt
oder den nächsten, den man trifft, was weiß ich, umreißt,
dass man johlt, schreit, mit den Armen fuchtelt,
weil man´s grad erfahren hat, wonach man suchtelt,
weil endlich mal was dem Fass den Boden raushaut
und nicht nur endlos in Moden mausgraut.
Weil´s so total inspiriert is, so abgefahren,
wie´s selbst die Abgefahrensten nie waren,
praktisch alles, was es gibt, in sich einschließt,
und damit die ganze Menschheit mit Glückshormonen begießt,
alles, worauf es ankommt, schlüssig zusammenfasst,
es auf einen Begriff bringt, der allen passt.
Und dann die Burundier und die Togolesen und Kambodschaner
die Malaysier, Kongolesen und Amerikaner,
und Russen und Ukrainer und Australier,
die Spanier, Äthiopier und die letzten Lappalier
aufschreien lässt in einem saumäßigen Schrei,
in allen Sprachen: wir sind alle dabei!

Doch so einen Text in so kurzer Zeit zu verfassen,
lässt den größten Dichter vor Schreck erblassen,
sodass er nur rumstottert und irgendwas faselt,
von dem dann jeder weiß, der hats verbaselt.
Drum bleib ich ganz klein und lispel bescheiden:
ein Blümchen für dich, magst mich noch leiden?