Freitag, 8. März 2013

Seelenruhe

Vorab Folgendes: Nomenklatura heißen so, weil... Abbruch. 

Man muss nicht alles wissen. Wissen ist Macht, heißt es. Und das stimmt. Nur welches Wissen?! 

Das einzige Wissen, das uns wirklich hilft, ist jenes um die Liebe. Was ist sie, wo finden wir sie, wie kommt sie zu uns? 
Was also ist die Liebe? Ist sie Gott? Gott ist die Liebe, schreibt Benedikt, jetzt emeritus. Ist also die Suche nach der Liebe die Suche nach Gott? Dann fänd sie jener nie, der nicht an Gott glaubt. Der Buddhist z.B. fände sie nie, denn für ihn gibt es keinen Gott, nur verwirklichte Menschen. Ver"göttlich"te vielleicht. 
Und schon sind wir auf dem Feld der Theologie. Und die Theologie sei das Stolzieren vor der verborgenen Majestät, der Widerspruch gegen den Selbstentzug der Gottheit   (lässt Sibylle Lewitscharoff den Philosophen Blumenberg in ihrem gleichnamigen Roman sagen). Schon wären wir auf einem zweifelhaften Pfad. Wo also ist der rechte Pfad?
Ich weiß es nicht. Alles Wissen, alle Weisheit endet vor der Majestät der Gottheit. Sie anzurufen, ausgestreckt im Sand liegend, ist alles, was dem Menschen bleibt. 
Erhöre mein Gebet, lass ein einziges Wort mich hören, das wahr und unumstößlich ist, das uns Halt gibt und uns beglückt, das unsrer Sehnsucht nach Erfüllung genügt. Sprich nur ein Wort und meine Seele wird gesund

Oh ja, der Selbstentzug der Gottheit ist komplett, sie lässt sich nicht beschwören einfach, locken wie ein Tier. Sie ist absolut getrennt, getrennt von uns. Und keine noch so flehentliche Bitte macht sie geneigt. Sie ist vollkommen souverän. Getrennt von uns, in absoluter Freiheit. Und doch ersehnen wir, bedürfen wir genau ein Solches. Und rufen deshalb immer weiter nach solchem Beistand. 


Oder verzichten gänzlich drauf, weil, so getrennt, der Spekulation nur Tür und Tor geöffnet ist. Wir haben unsern menschlichen Verstand und der ist mächtig und in der Lage, uns unser Leben einzurichten, so, dass es lebenswert ist. Wir können auf die Transzendenz verzichten!


So?


Ich will nicht drauf verzichten. Ich will alles. Will das absolute Leben, will die vollkommene Glückseligkeit, will die Aufgehobenheit im vollkommenen Glück, will mich nicht mit Geringerem begnügen. Ich will keine Kompromisse, was das gelungene Leben angeht. Ich will ein vollkommen gelungenes Menschenleben führen, wohl wissend, dass es immer wieder hapert. Es ist der Hunger nach dem vollkommenen Glück, der mir als Menschen eingeschrieben ist. Und das ist gut so, nicht Genügsamkeit in letzten Dingen. So wird die Schöpfung nur vollendet: Ausgangspunkt alles, Endpunkt alles. Doch wie, wenn sich die Gottheit selbst entzieht? 


Die Gottheit meidet das Geschwafel, die Welt, das immer Werden. Die Gottheit ist, nichts weiter. Sie spielt vollkommen seinsvergessen mit sich selbst. Sie liebt. Wen, was, das fragt sie nicht. Sie ist die Fülle, ohne Grenzen, ohne Zukunft, ohne Ziel. Sie ist die Wahrheit ohne Fragen, was Wahrheit sei. Sie ist der Reichtum, ohne Halten, ein Apfelbaum in Blüte, so. Oder Pusteblume. Hingabe ist ihr Besitz. 

Und ist am Ende nichts mehr, dann ist sie ganz bei sich.

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