Mittwoch, 6. März 2013

Märzallüren

Wo soll ich beginnen?
Nada, nichts zu sagen. 
Im Trüben fischen? Das Nichts ausbreiten? Die Leere zelebrieren? In blinder Tumbheit Worte aneinanderreihen? Ein Nichts sein!? Eine Flasche, der nichts einfällt? Ein Versager? Ein Weltbeglücker ohne Ideen? Eine Platzpatrone? Ein Segler ohne Wind im Segel? Ein Taucher auf dem Trockenen? Ein Aufschneider, ohne Substanz? Eine Luftnummer? Ein Verleugner allen Wissens? Ein Trottel? Eine Null? Das Letzte, was wir brauchen? Ein absoluter Spinner? 
Auch das wahrscheinlich noch zu viel, weil kokett. Nein, nichts. Ein schwarzes Loch.
Genügsamkeit wär gut. Bescheidenheit. Vergnügen ganz im Kleinen. Ein Gänseblümchen nur betrachten. Ringelblumen blühn noch nicht. Und schweigen.

Und doch was sagen wollen, einen Beitrag leisten, etwas Aufmunterndes, etwas Trost Spendendes, etwas Liebes schreiben. Einen Beitrag leisten, der Sinn macht. Eine vernünftige Zutat zum Gespräch. Eine Wohltat, eine Klarheit, ein Konzept.  Einen Liebesdienst an allen. Eine Beruhigung. Etwas Bleibendes vielleicht sogar. Eine Gabe. Und ein Glück, zu spüren, dass es geht. 

Wie soll es gehen? Wie kann es gehen? Wo ist der Trick, der Schritt, der schlaue Satz, die Tür ins Freie? Wo ist der Pfad, der, schon betreten oder nicht, hinausführt in den Garten Eden? Wo wir durchatmen können, aufsehen und den Himmel   -  was? 
Was macht der Himmel? Leuchtet er? Hängt schwer, grau wolkenbedeckt oder hell blau transparent? Das Adjektiv leuchtet noch nicht, erbricht sich noch im Hausgemachten. Was aber macht der Himmel wirklich? Kostümiert sich blaulila, ausgelassen? Oder schreitet er verdrossen gräulich über mich? Oder betupft er mich mit Heiterbläue? Oder schlägt er mich mit dumpfer Schwere? Was macht er heute? Wölbt er sich und strahlt ins Jenseits frech? Oder beschwippst er sich mit Liebesfunken? Oder bläut er jugendlich, keck, im Frühlingsübermut? Oder beschwippst er sich mit Kolonaden der Erhabenheit? Mit trunkenboldiger Erleuchtung? Zieht das Band, das blaue, wie eine Triumphfahne hoch hinter sich her? Was macht der Himmel? 
Wölbt sich übers Land wie eine Metaphernkäseglocke, durchsichtig und luzid bis in das weite Innerste. Wer ist wie Gott, dass er die Schönheit fasse, seine Worte Litaneienreigen voller Glückseligkeiten sind? Die Reigen tanzend auf und ab wie Nordlichter der Wärme. 
Und in den Himmel ragen Zweige, starr, erwartungsfroh. Die ragend stille Ruhe hat noch ein wenig Winterschlaf in sich. Und flink auf ihnen turnen die Meisen wie kurz gehaltene Noten auf Papier. Sie flattern auf und hüpfen weiter, als seien sie die Melodie eines sich selbst erschaffenden Hymnus. 
Am Abend wacht die warm gewordene Erde über das ruhige Ende unsres Tages. 

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