Freitag, 1. März 2013

Noch ein "Über mich"

Sehr geehrtes Publikum 

(eigentlich "liebes" Publikum, aber ich bin mir doch nicht ganz sicher, ob nicht hier und da einer hockt, der mir Böses will und den würde ich vielleicht beleidigen, wenn ich ihn "lieb" nennen würde, er hielte es vielleicht für zynisch, was es keineswegs ist),


ich bin also Frederick Jeddha, ein zugegebenermaßen seltsamer Name. Einmal dieser Vorname, der ja eigentlich der gute alte Friedrich ist, nur eben scheinbar so ein bisschen auf schick gemacht durch seine anglisierte oder skandinavisierte Form. Stimmt aber nicht. Ich heiße Frederick, "weil Sie auch so ein Frederick sind", wie es mal ein katholischer Priester mir gegenüber ausgedrückt hat. Der hatte in seinem Gottesdienst aus dem Kinderbuch von Leo Leonni vorlesen lassen über die Maus Frederick, die nichts tut außer dasitzen und Sonnenstrahlen sammeln, während die andern alle emsig Vorräte anlegen für den kommenden Winter. Und als dann im fortgeschrittenen Winter ( etwa so wie jetzt ) die Vorräte zur Neige gehen, kommt Fredericks große Zeit: er öffnet sein Lager und erzählt herzerwärmende Geschichten, sodass sich bald wieder Mut und Zuversicht einstellen. Danach hieß ich Frederick. 

Tja, und der Nachname... das ist eigentlich ein Geheimnis und sollte es fürs erste vielleicht auch bleiben. Zweifellos kling er sehr exotisch, um nicht zu sagen verdächtig, nämlich eben arabisch. Ich bin aber kein Araber und meine Heimatstadt ist auch nicht das saudi-arabische Dschiddah, dessen englische Schreibweise ja Jeddha wäre, mit dem kleinen Unterschied, dass das "h" an der falschen Stelle stünde. Aber bei der Umschrift arabischer Buchstaben kann ja immer mal ein Fehler auftreten. Ist hier aber kein Fehler. Auch ist die Aussprache durchaus deutsch: eben J-e-d-d-h-a, so wie etwa "jeder", wenn man ausruft "hat nich jedda!" Nur eben noch mit "h".
Soviel zu den Namen. Den Nachnamen gab mir übrigens ein Plakat, das auf dem Klo eines Spielcasinos hing, und auf dem tatsächlich für Jeddah geworben wurde: Fly to Jeddah! Da aber das "h" am Ende. Und da mein Name nichts oder fast nichts mit Dschidda zu tun hat  (das wusste ich, weil ich den Namen schon vorher im Kopf hatte), hab ich die für mich korrekte Form mit dem "h" nach den beiden "d"´s genommen.

Was aber bin ich denn? Bin ich ein Romanheld? Eine literarische Figur? Oder nur ein Gedanke, vielleicht bestehend nur aus seinem Namen? Das wäre mir eindeutig zu wenig, ich bin eindeutig mehr, ein Geist vielleicht, eine Schimäre. Wobei mir Letzteres zu negativ wäre. Ein Geist, das ließe ich gelten, sagen wir ein Blog-Geist, der mal ausprobieren will, wie´s sich so lebt im Internet, ob man da als Geist überhaupt leben kann, überleben kann. Oder ob man schnell die Luft zum Atmen verliert, die ein Geist braucht. Wir werden sehen. 

Wobei, um genau zu sein, ein Geist auch auf die falsche Fährte führen könnte. Jedenfalls sollte man dabei nicht den Geist aus der Flasche vor sich sehen. Ich bin kein Einsiedler, der bis eben noch in einer Flasche gelebt hat und jetzt, wo der Pfropfen raus ist, sich in die Welt hinein aufbläht. Nein, ich bin sozusagen Fleisch vom Fleische, Geist vom Geiste, nämlich vom Heiligen. Ja, das nehme ich für mich in Anspruch, auch wenn ich zugegebenermaßen, hier so rumredend, vorderhand nicht den Eindruck mache. Aber wir sind doch, bitte schön, alle nicht immer ganz konzentriert. Wird schon noch kommen. Jedenfalls, das möchte ich betonen, fühle ich mich ausgesprochen eng mit Dem Geist verbunden, ob er jetzt wie bei den Indianern Der Große Geist (alle Karl-May-Leser werden wissen, wovon ich spreche) oder bei den Christen Der Heilige Geist oder sonstwie (Atman z.B.) heißt. 
  

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