Montag, 4. März 2013

Fantasy

Wir bleiben mal bei Atman, sprechen aber mehr vom Atmen. 
Wir tuen einen tiefen Zug und denken, ach wie gut das tut. Die Schrift muss auch geatmet werden, die Sätze inspiriert! 
Da hätten wir dann beides noch zusammen, das Atmen und das Geist-Einhauchen. Der Körper und der Geist in regem Austausch bzw. eigentlich gar nicht getrennt. 
Natürlich sind es zwei, der Körper und der Geist, doch warum sind sie so getrennt gedacht? Sie sind doch nicht getrennt, solang wir leben. Die Sätze bauen sich in unserm Kopf zusammen, Gehirnzellen sind aktiv, Synapsen schalten, Materie agiert nach physikalischen Gesetzen und wir nennen´s Denken oder Fühlen gar, wobei wir wissen, dass da andere Körperpartien auch beteiligt sind. 
Der Geist wird dünn und unkonkret, wird er nicht auch mit Physis in Verbindung gebracht. 

Doch wird uns unbehaglich andrerseits, wenn wir das Denken nur als computermäßiges Rechnerprozessieren imaginieren, sogleich wissen wir, wir sind Menschen und keine Maschinen, wir sind aus Fleisch und Blut, leben, nehmen wahr mit allen Sinnen, registrieren mit Bewusstsein. 

Körper und Geist begrifflich zu trennen, ist natürlich höchst effektiv, erledigt dennoch nicht die ganze Arbeit, die erst dann getan ist, wenn beides wieder zusammengesetzt ist und im Zusammenspiel verstanden. Ich bin da äußerst anspruchsvoll, möchte mit dem ganzen Körper denken, nicht nur mit dem Kopf. Ich möchte das Denken einen lebendigen Ganzkörperprozess sein lassen, wo ein Teil der Arbeit im Gehirn geleistet wird, ein großer aber auch im Brustkorb, wo geatmet wird und auch gefühlt, das Herz ist, Offenheit, Zuwendung, Empathie empfunden wird. 
Doch auch im Bauch möchte ich denken, Gelassenheit, Intuition, ja Wohligkeit dürfen dort sein. Und weiter, ganz weit unten, die Füße beispielsweise, sind beteiligt bei diesem Denken, indem sie fest und warm und Grund vermittelnd auf dem Boden stehen. Ich hab bewusst das Zentrum ausgelassen, weil wir da später noch viel mehr und eingehend drauf zu sprechen kommen.

Wie lecker ist das Denken so, mit ganzem Körper! Wie schmeckt der gute Gedanke dann so gut, lässt tatsächlich einem das Wasser im Mund zusammenlaufen! Und das Wasser im Mund erzeugt selbst auch weitere Gedanken, es bleibt nicht unbeteiligt, die Lust führt immer mehr Regie, lässt Pfade in das Dickicht unbekannter Zukunft schlagen. Und so entsteht ein Wegsystem, das begehbar, ausbaubar, befestigbar wird und so immer mehr ins Materielle, physisch Geschaffene hinüberschwenkt. Aus dem Gedachten werden in diesem Fall hier Elektronische Impulse, die sich weiterverbreiten, vielleicht über den Globus, Rechner zum Agieren bringen, Augen zum Sehen, Gehirne zum Registrieren, wiederum ganze Körper zum Denken und eventuell zum Reagieren. Eine ungeheure Materie-Geist-Aktion. Und wir wissen nicht, was alles noch daraus entstehen kann. Ein Roman, ein gemeinsamer Internet-Roman, eine Revolution, ein großes Weltspiel, eine Gesamtkunstaktion.


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