Mittwoch, 13. März 2013

Der Zu-steller

Frösche quaken. Das wissen wir alle. 
Und Schriftsteller? Sie quaken auf ihre Weise. 
Immer im Frühjahr, im späteren allerdings, beginnen eines schönen Tages die Frösche zu quaken. Am Teich des Nachbarn z.B.. Irgendwann ist es so weit. Und dann kommt es über einige Wochen in Wellen, manchmal alle paar Minuten. Einer beginnt und dann quaken sie alle. Das kann man schön finden. Manchmal aber auch störend, weil sie nämlich keine Sperrstunde kennen, die Frösche. Sie können auch mitten in der Nacht anfangen, wenn einem von ihnen danach ist. Und dann möchte man Ruhe!! aus dem Fenster schreien, ihr Idioten!!! Und das Gequake kommt einem dann sowas von belämmert, unmusikalisch, durch und durch borniert vor. Das armselige Gebalze einer primitiven Kreatur! Wie kann ein Froschweibchen nur auf sowas anspringen! Denn es ist ja wohl Gebalze. 
Zurück zum Schriftsteller... 
Na gut.

Aber ist es denn schlimm, verwerflich, das Balzen, selbst bis ins hohe Alter? 

Das Balzen der Vielen vielleicht. 
Andererseits, welcher Gott sollte sich denn die Ohren zuhalten und Aufhören!! schreien und es dennoch nicht verhindern können und sich stattdessen Ohropax in die Ohren stopfen? 
Wir wissen es nicht. Eine sehr gute Möglichkeit haben wir jedoch als Menschen: die Frösche leiden vermutlich am allerwenigsten unter dem Gequake ihrer Genossen, sie quaken einfach um die Wette. Lasst uns also mitquaken! Und vielleicht findet sich ja irgendwo eine Adressatin oder ein Adressat, der gerne zuhört: dem EINZIGEN, dem, der alle anderen in seinem Gequake übertrifft und dem ihre/seine Liebe gilt,  
weil er das allerschönste aller Gequakes von sich gibt! 
Oder weil er sich traut, überhaupt mitzuquaken! 
Oder weil zwar alle quaken, er aber als einziger von echter Liebe quakt, er als einziger wirklich vertrauenswürdig ist! 
Oder vielleicht die meisten vertrauenswürdig sind, er aber die Fähigkeit hat, das anzuerkennen und sich bescheiden einzureihen, während alle anderen nur immer lauter zu quaken versuchen! 
Oder eben sie sein Gequake, wenn man nur genau hinhört oder überhaupt die Fähigkeit besitzt, genau hinzuhören, als wahre Lyrik himmlisch findet, geradewegs der Schlüssel zum Paradies!
Oder weil sie erkennt, dass es keineswegs der Schlüssel ist, sondern die Blüte, die weit und tief im Paradies schon blüht! Von erst-noch-Betreten des Paradieses gar nicht die Rede sein kann! 
Oder weil sie erkennt, dass zwar alle Frösche quaken, und es nichts weiter ist als quaken, aber eben dieses Quaken alles Fressen, alles Jagen, alles sonstige Froschgetue bei weitem übersteigt!
Oder weil sie einsieht, dass es ohne Quaken nun mal nicht geht. Sie einfach nicht ihren Partner findet. 
Und so weiter

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