Donnerstag, 7. März 2013

Hurrikan

Immer wieder packen. 
Immer wieder placken. 
Immer in dieselbe Richtung. 
Immer noch eins obendrauf. 
Wieder einen Schlag ins Mundwerk. 
Blaue Augen produzieren. 
Nasen platt hauen, Matsch machen. Zähne in die Lüfte fliegen lassen. Magengruben tief eindellen lassen mittels Schlag. 
Kinnladen deformieren, nachhaltig. Haare, Kniescheiben, Fotzen, rote Wangen langsam zersägen mittels Motorsäge. 
Gran Maleur! 
Tausende zerschießen mittels Raketen, Mörsern, Granaten. 
Bomben schmeißen auf Millionen, ach wie gut das tut! 
Häuser in Trümmern sinken sehen, alles zerschossen, alles zerfetzt, zerrissen, aufgelöst zum Nichts, wie schön! 
Und dann ist Ruhe. 
Stille Leere. 

Ein Vogel schwingt sich auf, man hört sein Schwingen. 

Im gleichen Augenblick klingt eine Flöte wie überirdisch zauberhaft. 
Im Ringen noch verzweifelt, strahlt sie jetzt vergnügt ins Blaue. 
Das Bassgetute einer Tuba legt sich vergnüglich aus als Untergrund. 
Der Frieden wächst ins Unermessliche, ist allumfassend, mächtig, bis zum Horizont. 
Die Strahlen aus den Augen eines jeden blitzen wie Messer der Glückseligkeit. 
Das feine Gerippe posttraumatischer Verstörung liegt wie interessante Muster ausgebreitet, allein zur vergnüglichen Betrachtung. 
Die Gewehre liegen müd und rosterwartend nutzlos auf dem Haufen. 
Geschütze lassen ihre Rohre hängen wie traurige Elefanten. 
Am Horizont sieht man ein Wölkchen noch aus Rauch, als wär´s eine Reminiszenz an längst vergangene Tage. 
Die Flöte tiriliert wie eine erste Lerche hoch im Licht. 
Trauernde Büsche (wegen all der Toten) stehen schweigend, stumm. 
Ein Kuss ist selbstverständlich jetzt auf jeden Mund. 
Und mehr Umarmung selbstverständlich, herzhaftes Drücken. 
Und die Liebe schäumt geradezu auf bei jeder Berührung. 
Verlangt nach weiterer heftigen Umfassung, soll die Sehnsucht nicht ungestillt sein. 
Ja, seid umschlungen, Millionen, schrie Friedrich aus ins Erdenrund. 
Und fasst alle bei den Händen, Mündern, Nasen, ernsthaft die Liebe zu zelebrieren. 
Noch immer auf dem Schlachtfeld der Nationen. 
Doch hell die Sonne jetzt, der Frieden leicht wie Daunen, wie schwebende Unendlichkeit. 
Und eine Geige singt nicht, gurgelt mehr ihr orgiastisches Lied. Verzwitschert und verwirbelt sich mit jener Flöte, die die erste war. 
Und Trompeten stellen einen Felsblock mitten hinein, als ob Felsblöcke zu bewegen ein Fingerspitzenspiel sei. 
Parallel dazu verwebt sich eine Orgel helfersyndromisch mit allen wie um zu zeigen, dass sie alles hält. 
Lustig aber nur empfinden´s alle, mehr ihr Spleen. 
Wer nun nicht singt, nicht wiegt sich in den Hüften, wird´s nie mehr tun und hat es nie getan. 
Als wär die Zunge nicht schon nass genug, läuft ihr noch immer mehr des Wassers zu. 
Ein kurzer Koitus mit allen wäre ganz normal und gut. 

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