Dienstag, 4. Juni 2013

Atmen

Schluckspechte atmen
Waldläufer atmen
Könige atmen
Krokodile atmen
Schauspieler atmen
Erpresser atmen
Babys atmen
Yogis atmen
Delfine atmen

Atmen ist banal
Nicht atmen fatal

Ich will mich nicht ums Atmen kümmern. Atmen ist wie Verdauen, geschieht unbewusst.


Mich kümmert all die Weisheit nicht,
zertrümmert mir das Leichte,
ist wie ein letztes Schwurgericht,
wo ich Vergehen beichte.

Ich atme unbewusst und frei
wie jeder Vogel oder Bär.
Bewusst zu atmen letzter Schrei?
Als ob das Glück so einfach wär.

Und doch: ein tiefer Atemzug tut gut,
entspannt, entlastet meine Nerven.
Plagt mich der Zorn oder die Wut,
kann er die Explosion entschärfen.

Und denk ich dann in diese Richtung weiter,
entspannte ich mich immer mehr durch Übung,
wird mein Vertrauen größer, breiter,
dass ich was tun kann gegen solche Fügung.

Vielleicht gibt´s doch ein leichtes Atmen,
das - eingeübt und doch ganz frei -
sich langsam etabliert als Automaten
zwischen der Tagesschnauferei.

Ich spüre jedenfalls viel mehr mich selber
bei tiefen ruhigen Atemzügen.
Sie werden geradezu zu Helfern,
zum Selbst zu kommen jenseits von Lügen.

Vielleicht rührt die Zufriedenheit der Yogis
von diesem Selbst-zum-Frieden-kommen,
wo jeder Missstimmung ganz logisch
mit Körpermitteln wird entronnen.

Doch da hilft nur die stete Übung,
damit´s der Körper langsam kann.
Wie aufrechtes Gehen als Begründung
des Menschseins einst begann.


    

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