Montag, 30. Dezember 2013

Seifenoper

Heute zieh ich mal ganz neue Saiten auf!
Heute lass ich mal der Sprache ihren Lauf!
Und wenn es mal irgendwo holpern sollte,
sag ich, dass ich das genau so wollte.

Nur: wo geht mein Nur-Sprechen plätschernd hin?
Ist es nur hohl oder macht es auch Sinn?
Schon seh ich mich stocken und nach einem Reim suchen.
Schon ist´s nicht kraftvoll, Produkt eines Eunuchen.

Der Kopf will so schnell, dass die Verse gefallen,
oder ist es das Herz, das Harmonie will krallen?
Der ganze Mensch will doch glücklich sein
und fällt damit schnell auf solch Sehnsüchte rein.

Er muss auch einfach Grusliges anpacken,
auch wenn ihn dabei große Ängste zwacken,
und wenn, wie so oft, die Harmonie ausbleibt,
ist´s nur, dass der Geist Wohlfeiles austreibt.

Ja, wenn´s scheußlich wird, plump oder grotesk,
ist´s nur, dass es häuslich wird, redundant, kafkaesk.
Raus aus dem eigenen Mief an die Sonne!
Entdecken mit Neugier, raus aus der Kolonne!

Sich anderen zuwenden, aufmachen das Herz!
Zuhören, aufmerksam sein, compassion nerds!
Wer glaubt, das wär zu viel Altruismus,
dem sag ich, mein Freund, mein Katechismus
lehrt: hab Vertrauen zur Welt, sie lehrt dich staunen,
treibt es dir aus, nur vom Heil´gen zu raunen.
Überrascht wirst du vielleicht dann begreifen:
ich stehe hier und lass mich einseifen. 
  

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