Dienstag, 24. Dezember 2013

Das alte Fest

Wie alle religiösen Feste ist Weihnachten alt.
Wir lesen uralte Texte mit bekanntem Inhalt.
Alles bekannt und vertraut,  - und abgedroschen?
Als wahrer Lichtbringer längst verloschen?

Ich reih mich nicht ein in die Trostweihnachtsprediger.
Bin d´accord mit jedem Süßstofferlediger.
Auch wohliges, warmes Jinglebellklingeln
erzeugt nur Bilder von mauen Rauchkringeln.

Warum ist mir dennoch das Fest dann wichtig?
Werd auch ich langsam sentimental gichtig?
Lull wohlig mich in vermeintliches Kindheitsglück,
indem ich mich um den klaren Blick drück?

Ach nein, Weihnachten ist total revolutionär.
Ich wär längst davongelaufen, wenn das nicht  so wär.
Nehmen wir Maria und Josef, ein armes Paar.
Ich werd nicht Sozialromantiker, der ich niemals war.

Aber wie sie da in dem Stall die Sache managen,
ist einfach cool, kein armseliges Quetschen.
Nein, es wird da von Engelschören berichtet,
ja ist denn der Berichterstatter unterbelichtet?

Was weiß ich, wer alles da zufällig vorbeikam,
ein Glück jedenfalls gab´s zu besingen: der Heiland!
Und was, bitte schön, ist der Heiland im Stroh?
Ein Neugeborenes, Allerzartestes, Liebstes. Froh!
Froh! Froh! ist da doch jeder, der Augen und Herz hat,
und singt mit anderen sozusagen Engelslieder,
weil er nur eines will: duftigsten Flieder.

Und kommen Hirten oder halt so raue Burschen,
die sonst vielleicht etwas dumpf durch die Gegend schlurfen,
dann sind sie natürlich durch das Kind hier bewegt,
weil sich in ihrer Welt Zart-Frisches regt.

Sie sehen - und sie wussten es ja schon immer -
das Wunderbarste passiert auch in ihrem Zimmer.
Das ist das Glück, das die Geschichte uns zeigt:
Das Größte, das sich bis zum Niedrigsten neigt.






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