Mittwoch, 29. Januar 2014

Seerosenteich

Schützende Hand vor den Augen
Alles verwerfen
Rot war schon
Simultandolmetscher gab es
das Licht kam indirekt
waren die Hände feucht?
Blassrot und 
schieben und schmieren
Spiegel in der Garderobe ganz sicher
viel Blau
tanzendes Durcheinander auf jeden Fall
lange Pause des Schauens und Nachdenkens
Ekstase war bestimmt
Halleluja, vielleicht ein bisschen verfremdet
Pschat oder so was Unaussprechliches
fliegen die Vögel in Scharen?
komm, wir trommeln dazu
vielleicht hat er dabei Petrarca gelesen
ein Schock
das Bild war, ich weiß nicht, einige Meter lang
plötzlich ging sie dann doch weiter
er konnte nichts wissen
MoMA hört sich ´n bisschen an wie Montmartre
ja, Gelb gab´s auch, viel
Schüssel?
glaubst du, es war auch ein bisschen Überwältigungsstrategie?
also, ich hätte in das Bild hineinspringen können und darin versinken
sanftes Chaos
Paestum? Was weißt du von Paestum?
Blumen sah ich keine, nur Farben
schon so spät
schenke mir einen Kuss



Dienstag, 28. Januar 2014

Scherenschnitte

Wald, mit dem Messer geschnitten
Die Häutchen liegen blank auf dem Sofa
Schaurige Märchen vertrudeln in der Gosse
Letzte Gewissheit fehlt, Alabaster
Schuhkarton, segmentiert
Folgsam in die Höhlen zueinander
Scheibchenweise voneinander gezehrt
Haut
Düsenjets fliegen fern, bald werden sie landen
Dann heulen die Maschinen nochmal auf
Geht noch eine Umschlingung?
Du machst mich süchtig nach immer wieder
Wenn ich deinen Arm entlang küsse
Folgen die Heerscharen unseren Bewegungen?
Wir werden sie alle umarmen
Meine Lippen sind so innig mit deinen und wir küssen dabei die Welt




Montag, 27. Januar 2014

Der Albtraum

Wenn die Leere überhand nimmt und sich ausbreitet,
jedes Wort, das vorbleifliegt, sie noch ausweitet,
kein Zusammenhang auftaucht, kein Gefühl,
die Temperiertheit auf unterem Niveau bleibt, kühl,
möcht ich das Kreativsein weit von mir werfen,
mir lieber im Gewohnten die Sinne schärfen.

Dann frag ich mich, muss denn immer was Neues her?
Ist denn Gewohntes nicht schon genügend schwer?
Wozu die Anstrengung, ins Unbekannte zu gehen?
Bekanntes ist doch auch schön anzusehen.
Ist es nicht ein zwanghaftes Suchen nach Neuem,
weil vielleicht die Ruhe fehlt zum Festtäuen?

Vielleicht fällt die Antwort hierauf nicht leicht.
Der Sinn von stets Neuem scheint aufgeweicht:
immerzu muss Neues erfunden werden,
um Wachstum zu kreieren bei den Warenbergen.

Nur leben wir hinein ins Neue beständig,
das Leben selbst reißt uns mit eigenhändig.
Jede Minute, jede Sekunde, jeder Augenblick ist neu,
ihn zu erfassen und mitzuformen, heißt, treu
sich dem Leben ergeben und es zu kosten
und nicht faul, behäbig Vergangnem zuprosten.

Die Produkte, die auf diesem Wege entstehen,
sind sehr selten nur als Waren zu sehen.





Freitag, 24. Januar 2014

Teilchenbeschleunigung

Geschirrspülautomaten sind Grenzfälle
Klabautermann zischt nach oben
Hermaphroditen gähnen minutenlang
Krokodilstränen werden abgewischt
Poseidon rümpft die Nase
Krakeeler an die Front
Zum Herzerbarmen eingekrümmt
Schleifstock liegt bereit
Wo segelt das weiße Schiff?
Spitzmaulnashörner stehen gesenkten Hauptes und warten
Geräusche liefern...
Komm zu mir in die Hütte
Aphrodisiakum ist die Welt
Die Sterne funkeln kalt, aber sie funkeln
Auf der Anhöhe hat es geschneit
Preußische Standarten funkelten auch
Biermöslblosen blosen
Funkengewitter zwischen dir und mir
Hauruckverfahren geht nicht
Gleich schwenkt der Arm aus mit Todesgewalt
Grüß dich zwischendurch nochmal
Leb und liege wie in Lüften
Die Wurzeln schweigen
Segne das Land und die Ähren
Große Sätze sagen wir nicht, schweigen mit Küssen
Wenn der Augenblick gekommen ist, öffne den Mund
Bist du geläutert durch die Lebensschmerzen?
Sattes Plantschen treibt uns zueinander
Scheußlich wäre eine Trennung, da uns aber die Welt gehört, ist dies nicht möglich
Gräser schwanken fragend im Wind
Sicher dudeln wir noch lange so weiter



Donnerstag, 23. Januar 2014

Heilserwartungen

So viel wird gedichtet, geslamt und getextet,
dass eines zumindest für mich feststeht:
der Hang und Drang nach Erleuchtung ist groß,
die Frage also, wie komm ich von mir los.

Gedrechselt, geschliffen, gefeilt wird das Wort.
Akrobatisch verrenkt fürchtet man kein´ Tort.
Und ich geselle mich fröhlich dazu,
auch mich lockt Sprachbehändigkeitsclou.

Doch pure Artistik schmeckt irgendwann fad.
Warum? Weil sie nichts als Können parat hat.
Ich möchte mich jedoch innig vermählen,
Trost, Hoffnung spenden in den Seelen.

Dazu muss ich als erstes runter:
auch ich bin nicht nur immer munter.
Auch ich weiß nichts von klugem Reim,
betrachte ruhig nur jeden Keim,
der aus dem Wörterboden sprießt,
und Findergeist dankbar begießt.
Wir alle sind aus gleichem Holz,
das macht mich demütig und stolz.

Ich möchte jeden so begrüßen:
Lasst uns das Leben so versüßen!



Mittwoch, 22. Januar 2014

Vom Wissen und Nichtwissen

Dies Thema ist mir einfach zu schwer.
Ich weiß zu wenig vom Wissen, wer   
hat mir solch Thema aufgegeben?
War´s nicht mein eigenes Bestreben?

Vielleicht war es das Ich, das Klarheit wollte,
sokratischem Nichtwissen Tribut zollte.
Und gleichzeitig das Wissen so verehrt
sich instinktiv gegen das Nichtwissen wehrt.

All Wissenschaft ist doch drauf aus,
dass Wissen sich vermehrt, ein Haus
entsteht mit Millionen Räumen.
Wir sprechen hier von Menschheitsträumen.

Nichtwissen wäre da die Pulverisierung
menschlichen Strebens, eine Ver-tierung.
Wie ist da Klarheit zu bekommen,
sind die Begriffe zu verschwommen?

Vielleicht ist es nicht Wissen, das uns lockt,
sondern Erkenntnis und da brockt
bisweilen tumbes Faktenwissen
ein fades Süppchen ein, ohn Leckerbissen.

Lass ich dann meine Denkmaschine
mal ungenutzt in der Vitrine
empfängt mein Denkorgan Impulse,
die vielleicht mehr sind als Geschwulste.

Ich weiß nicht, woher sie dann kommen,
Eingebungen, Lichtblicke, geronnen
aus tieferen Bewusstseinszonen?
Oder von da, wo höh´re Geister wohnen?

Nichtwissen heißt da: ich will nicht,
warte mehr auf Geschenke, die dann dicht
die Worte zueinander fügen.
Vielleicht ist´s großes Selbstbelügen.

Eine Erkenntnis aber wächst:
Nichtwissen nicht nur blöde krächzt.




Dienstag, 21. Januar 2014

Felder in Grau

An Tagen wie diesen ist das Licht schwer zu finden.
Man kann sich wegträumen natürlich an Strände,
aber irgendwie erinnere ich mich z.B. an Rinden,
die braungrau stehen und starren in grauem Gelände.

Die Bäume still ins Winterwarten versunken
scheinen nichts mehr zu wissen von Frühlingssprossen
und sie haben mir doch mal zugewunken,
vergnügt mit ausgelassenen Jugendpossen.

Doch welche Vielfalt in dem Grau,
Farbnamen schwer dafür zu finden.
Wie hilflos nur Sandgrau, Graublau,
Rostrot auch, Rehbraun dazu zu winden!

Ich sehe doch, dass ich´s nicht fasse,
welch Schlingen, Weben, Flechten sich
in Farbenheeren sammelt und ich passe
die Zunge an. Komm, diese Zweige brechen dich
auf, verleihn dir neue Ausdrucksflügel,
siehst grüne Bärte, silberne Locken,
beschwippste Fährten, halsstarre Brocken,
siehst gelbverzierte Frauenbrusthügel,
lässt dich von schwulstigem Samtgrau verführen
und wunderst dich über das orangene Gewirr,
möchtest so gerne das Leuchtgrau berühren
und wirst von dem Gräserfarbwirrwarr fast irr.

Ach, trinken möchtest du, umarmen diese Vielfalt
und danken für die Einladung, die diesem Spiel galt.





Montag, 20. Januar 2014

Schoßhund

Jetzt reden wir was ins Blaue hinein.
Sinnfrei, leer. Muss auch mal sein.
Wir greifen uns z.B. einen Teddybären,
bleiben aber dennoch im Ungefähren.

Mich schüttelt kein Bedenken, 
dass das nichts wert sei,
weil wir oft was versenken, 
bei dem ich halt! schrei.

Wichtig ist doch, dass wir das Reich betreten,
in dem wir frei sind, vielleicht selig beten.
Und weil sich das so hochgestochen anhört,
komm ich als Wurm gekrochen, der Ihn anfleht:
lass mich ruhig Unsinn, Blödsinn sagen,
du wirst mich in die Gefilde tragen,
wo meine Flügel sich ausbreiten
und wir so durch die Luft gleiten.

Ja, komm, setz dich auf meinen Schoß,
ganz klein, als Hündchen wirst du groß.
Umschlingend uns sind wir ein Flugzeug,
das in die Freiheit fliegt, sich nur dem Ruf beugt,
der aus seligen Hallen zu uns schallt:
mach vor vermeintlich Unsinnigem nicht Halt!

Die Perlen liegen unbeachtet an den Wegen,
ein Duft steigt auf plötzlich im Regen,
ein Wort, soeben noch ohne Bedeutung,
im nächsten Augenblick Anlass zur Häutung.

Ja, so erschaff ich Platzpatronen-Unsinn,
komm auch um einen Schoßhund mal nicht umhin.

  

Freitag, 17. Januar 2014

Augenzwinkern

Ich will jetzt mal ganz ehrlich sein
(oft bin ich´s nicht, such nur den Reim):
ich sitze hier und denke nach
und denk ich nicht mehr, kommt die Sprach.

Dann schreib ich diesen Satz hierhin
und überlege, macht er Sinn.
Manchmal kommt er mir sinnlos vor,
schreibe ihn dennoch. Bin ein Tor.

Und manchmal bin ich mir nicht sicher,
ist, was mir einfällt, blödes Gekicher
oder steckt ein tiefrer Sinn dahinter,
wie unter Eis Schneeglöcken im Winter.

Dann seh ich mich als braven Diener,
der sagt: o.k., ja, mir erschien er,
der Große oder Heilige Geist,
dabei ist´s in mir öd, verwaist.

Und doch: such ich beherzt im Dunkeln
seh ich bald etwas Helles funkeln,
als ob im Wald ich Beeren suchte,
und wenn gefunden, fröhlich juchzte.

Und ist das nicht glückliche Nahrung,
zu wissen durch praktische Erfahrung,
wer sucht, der findet. Hab Geduld
und such nicht außer dir die Schuld!



Donnerstag, 16. Januar 2014

Wo ist Gertrud?


Gertrud ist weg.
Erst bekam ich einen Schreck.
Obwohl ich ja weiß, sich erschrecken hat keinen Zweck.
Aber sie ist einfach weg von meinem Fleck.
Eigentlich kümmerts mich ja einen Dreck.
Sie war ja auch irgendwie ne Zeck´.
Erst dacht ich, sie wäre nur keck.
Sie war nämlich so. Oft streckte sie mir ne Eistüte hin und sagte: hier, schleck!
Es dauert immer ne Weile, bis ich das check.
Aber es ging ihr gar nicht darum, dass ich leck,
sondern, dass sie zeigt, sie ist der Crag.
Ob ich da lecke, interessiert sie ´n Dreck.
Sie dachte wohl, dass ich sie auch neck.
Vielleicht mit sowas wie ´n Snack.
O.k., das wär natürlich ´n Gag.
Aber da war ich schon nicht mehr an Deck,
da war mir schon klar, dass ich gar nichts mehr schmeck.
Mit uns war´s vorbei, finito mit dem Blankoscheck.
Ja gut, dann kam sie natürlich wieder gekrochen: come back!
Aber ich hatte einfach keine Lust mehr zu dem Heckmeck!
Ich hab so oft versucht, dass ich sie aufweck.
Das ging sogar soweit, dass ich sagte, hoch aufs Reck!
Aber stattdessen fing sie an mit Crack.
Das war dann für mich einfach zuviel Gepäck!
Es ist ja nicht so, dass ich gerne aneck.
Außerdem hatte sie allmählich auch zuviel Speck.
Aber sie dachte anscheinend, dass ich mir immer noch was Nettes ausheck.
Aber wie gesagt, es war vorbei, ich bin doch nicht jeck!
Sie hatte in mir ja was gesehen wie Gregory Peck,
weiß nicht warum, vielleicht weil ich auch soviel einsteck
oder so hoch den Hals reck.
Aber am Ende machte sie mich halt doch zur Schneck,
sowas wie ihr herzallerliebster Roy Black.
Da platzte mir dann der Kragen, ich schrie: bleck
doch die Zähne, soviel du willst, ich bin jetzt einer aus dem Treck
derer, die in ein neues Gelobtes Land ziehen, pack mein Sixpack
und lass sie stehen. Seither ist Gertrud weg.







Mittwoch, 15. Januar 2014

Oh Mann

Wie ausgequetscht ist die Zitrone!
Kommt noch ein Wort oder bleiben wir ohne?
Ein Wort, das noch Bedeutung hat
und mehr ist als das weiße Blatt.
Warum bin ich nicht inspiriert?
Ja, ich muss sagen, dass mich friert.
Wo sind die funkelnd sprühenden Gedanken,
bei denen alle Zweifel sogleich wanken,
wo man gleich weiß, sie sind es wert,
dass man sie als Geschenk beschert?

Ich möcht doch leuchten wie ein Leuchtturm
und nicht rumkrebsen wie ein Feuchtwurm.
Ich möcht, dass alle, die das lesen,
sagen: ja, das ist der Besen,
der sauber macht und kräftig auskehrt
und meinen Mülleimer mal ausleert.
Es fehlt der Kick, die geile Botschaft,
sage fast Fick, der´s aus der Not schafft.
Muss ich dazu noch freier werden,
frech, ungalant für meine Eier werben?
Dann ging´s ja pornografisch zu,
ideenseits wäre dann Ruh.
Statt blitzend inspirierender Gedanken
würden wir höchstens Wollust tanken.

Nur was, wenn Geist und Intellekt
nicht nur vom Kopfe ausgeheckt?
Sondern finden den soliden Boden
in der Gewissheit meiner Hoden?
Dann käm das lang gesuchte Geniale
aus Kopf und Bauch und Genitale.
Und endlich wär ich wieder Mann,
der als Gesamtmensch denken kann.



Dienstag, 14. Januar 2014

Der erste Schritt

Ich möchte so gerne, dass du mich küsst,
das wäre der Anfang, das Grundgerüst.
Unser Leben ist eine so kurze Frist,
in der jeder Augenblick kostbar ist.

Und dennoch, wir haben alle Zeit der Welt,
bis uns ein Ja zueinander so richtig gefällt.
Du musst mir erst noch die Wahrheit sagen?
Auch ich hätt da noch einige Fragen.

Die Köstlichkeit der Liebe kann warten?
So viel ist auszuwetzen noch an Scharten.
Man kann, zumal in diesen Dingen,
beim besten Willen nichts erzwingen.

Und doch, ist´s nicht der erste Schritt, der zählt,
der statt Erklärungen das Nahsein wählt,
der auf das Höchste setzt, das wir besitzen:
Verzeihen, Schauen zu den lichten Spitzen?

Ich bin ein Mensch, der Fehler macht,
doch irgendwann darüber lacht.
So möcht ich über deine lachen
und letztlich doch nur Liebe machen.

Montag, 13. Januar 2014

Lebenslange Bemühung

Jetzt gilt: Ruhe bewahren
auseinanderdriften vermeiden 
scheitern inbegriffen
ich werfe mich dir vor die Füße
schulterlanges Haar
entschieden, ich brauche dich zum Lieben
jeden
je weiter die Arme aufgehen, desto größer ist die Liebe
plötzlich ist etwas klar
hast du die Härchen auf deiner Brust schon lange
Stilfragen
Parklücken
jetzt möcht ich an deinem Dings hochklettern
wie können wir alle zusammen jetzt einen Akt zelebrieren
gefährliche Modeschauen
komm, küss mich jetzt einfach mal hierhin
treibstoffgeschwängert
Zellophan knistert so schön, wenn man es zusammenknüllt
humtätä
offiziell abgebürstet
shortlist
jetzt geh ich dir aber mal so richtig an die Brüste
Kontoauszüge
zerronnen vor dem Hintergrund...
jetzt kommt zusammen, wer zusammengehört
schon gut, schließlich erledigt mich nichts mehr
Flaschen, komm nicht
ach, das Erdenrund
jetzt bist du in mir und ich in dir
Treibsand, hörst du es rieseln
dieser feine milde Lufthauch





Freitag, 10. Januar 2014

Der schöne Morgen

Aus schaumvollem Bad steigt die Sonne 
die Karriere läuft gut, sie ist oben 
elegante Drehung 
Schokostreußel liegen auf dem Boden 
der Almanach ist aufgeschlagen 
die Zungen berühren sich 
Quartette spielen 
der Räuber Hotzenplotz wankt 
die Materialschlacht ist geschlagen 
Persephone schwebt 
einstiger Tiger gehorsam
Schranken gefallen 
Schutzhüllen abgezogen 
Palladin in goldenem Licht 
Gewittergrollen einladend 
hübsche Fältchen erzeugen Süße 
fantastische Ausblicke in sanfte Hauttäler 
im Auge Glanz 
großformatige Rätselbilder an den Wänden 
Perlen 
rasante Purzelbäume sich berührender Finger 
Schraubstöcke stehen still 
Prachtgrundstücke dehnen sich aus bis zum Horizont 
Silben gleiten über die Lippen 
kurz bevor die Schulter geküsst wird 
dieser Dauerton bricht plötzlich ab 
sofort sofort sofort 
schneuzende Zwischentöne 
matt, logisch, aber nicht jetzt 
der Stiel steht weit nach oben 
weit waren die Ausblicke von den Berghöhen 
Schokostreußel noch immer 
lähmende Unterbrechungen, weggescheucht 
sicher betrieben
Scholastik klingelt ein bißchen 
warum wagen wir nicht den Schritt 
Meter für Meter geht es vorwärts 
aufhören käme einer Todsünde gleich 
liebliche Weiden oder meadows 
Schießpulver jetzt erfunden 
nitrathaltig das Ganze 
vielleicht Füssen, oh nöh 
schweinisch, nein, nicht auf den Höhen, auf denen wir uns tummeln 
siehst du in der Ferne die Leuchtschrift? 
pastos würd ich mal sagen 
umwerfend, macht mich aufschreiend und hämmert drauflos 
pass bloß auf, dass du nicht fällst 
Fallen gehört zum Fliegen 
die Wolken, mehr noch, sind schon längst erreicht
wir können uns auch nochmal umdrehen oder so bleiben 
Meter für Meter 
schrei, schrei, schrei oder schweig 
die Luft ist dünn, aber erfolgreich 
Trommeln könnten sein, aber braucht nicht 
rase doch so schön weiter oder tumultuös 
Koks, ach was 
Trittbrettfahrer sind willkommen, aber fallen leider vom Trittbrett 
stört nicht 
Konzertharfen rauschen vieltönig 
zimperlich ist hier niemand 
Fladenbrot muss jetzt nicht sein 
hörst du den Mann mit dem Vollrausch!? 
Peitschen sind süße Servierer 
du musst nichts tun 
Pfahlwurzeln gründen tief 
auf der Lauer liegt vielleicht ein kleines lachendes Kind 
vielleicht Peterchens Mondfahrt 
Sozialwissenschaften bemühen sich auch 
jetzt trommeln schon fast alle Bewohner des Erdkreises 
die Heiligen rücken ein wenig zur Seite, Platz schaffen 
groß klebt an den Worten, aber es ist mehr 
viel Gelb beigemischt 
Jubel wäre jetzt etwas, das man ausstoßen könnte, 
aber es muss mehr sein, immer weiter 
du wirst dich öffnen müssen, Mensch, ganz und gar.



Donnerstag, 9. Januar 2014

Patent

Heut kümmert mich rein gar nichts. Anarchie!
Heut red ich lauter Blödsinn. Idiotie!
Und doch möcht ich natürlich was Gescheites sagen,
wir wollen ja alle nicht nur an Knochen nagen.
Ich bemüh mich jetzt aber um Gescheites kein bisschen.
Knobel aber doch jetzt, vielleicht Küsschen?
Und lieg damit schon wieder auf der Schiene,
auf der ich seit einiger Zeit dich bediene.
Aber wollen wir denn schon wieder nur Liebesverse,
das Netz hier missbrauchen wie viele Perverse?
Wir wollen doch sachlich nur Informationen austauschen
und nicht unsre Liebessehnsucht unendlich aufplauschen.
Drum reden wir schlicht jetzt mal vom Wetter:
so mild, so warm, es geht kaum netter.
Mitten im Winter, wenn es sonst schneit.
Natürlich tun uns die Amis leid:
Die friern sich draußen jetzt den Arsch ab.
Die Temperaturen sprengen jeden Maßstab.
Da müssen sie jetzt zueinander kuscheln.
Wie soll der NSA da unverfroren tuscheln?!
Vielleicht ist ja auch bald bei uns zappeduster.
Dann muss wohl doch wieder der alte Wust her.
Das Zeug mit dem Lieben und dem Hohen Sinn.
Drum freu ich mich, dass ich heut noch blödsinnig bin.




Mittwoch, 8. Januar 2014

Treibgut

Größenverhältnisse Schostakowitsch Psi Fallström Pschorr Hundsköttel Gierkragen, 
scheu ich mich etwas zu sagen? 
Du leistest Widerstand gegen den Unsinn? 
Zu spielen aber will gelernt sein. 
Man kommt da um den Unsinn nicht umhin. 
Wir fassen das Brot an, das zunächst hart ist, 
solange bis unsere Rede in Fahrt ist. 
Solange patschen wir tolpatschig ins Leere 
oder greifen weit aus ins Ungefähre. 
Irgendwann kommen wir exakt auf den Punkt, 
auch wenn man da noch so viel unkt. 
Ich weiß noch nicht, wo wir exakt landen, 
vielleicht spielen wir auch über Banden, 
aber irgendwann trifft der Hammer den Kopf 
und dann ist er ab, der alte Zopf. 
Dann sprechen wir in seligen Räuschen, 
liegt hinter uns, dass wie uns täuschen, 
umschwirrn wie die Falter jeden Menschen 
und haun auf die Pauke und glänzen. 
Die Zunge ist frei und sie flattert, 
als ob sie das Glückslos ergattert. 
Sie küsst mit schrägen Worten eine Oma, 
obwohl die schon schläft im Koma. 
Sie watschelt wie ´n Betrunkner  zum Polizisten: 
hey willst deinen Kopf ausmisten? 
Sie schwankt wie besoffen zu nem Paar: 
wisst ihr eigentlich, was Liebe mal war? 
Sie schnalzt, denn das kann sie am besten: 
nun wolln wir euch mit Geist mästen! 
Ich küsse euch mit schrägen Sätzen, 
schon hängt euer Ornat in Fetzen. 
Ich schau euch tief in die Augen, 
wie sie doch zum Austausch taugen! 
Ich umflieg euch, geb ´n Klapps auf den Rücken, 
vor Genialem muss keiner sich bücken. 
Ein Liebeswind rauscht durch die Herzen, 
wer will, kann darüber scherzen. 
Ich setz mich behend auf dein ´Schoß, 
groß oder Los denk ich da bloß 
und küsse dich direkt auf den Mund: 
so, Liebster, sind wir gesund. 
Wir liegen uns leicht in den Armen, 
Geist hat mit allem Erbarmen, 
und ist dein Herz noch etwas schwer, 
nimm mich als deinen Teddybär.


   

Dienstag, 7. Januar 2014

Auf der Liebesinsel

Weißt du, wo wir uns hinbetten sollten,
es müsste weit weg sein, raus aus der Mühsal.
Es müsste wo sein, wo nicht Donner mehr grollten,
es müsste hell sein ohn´ jedwede Trübsal.

Es müsste wo sein, wo uns kein Depp mehr erreichte,
wo Blumen im sanften Wind sich wiegen,
wo nur eines zählt, das Luftige, Leichte,
alles Beschwerende kommt zum Erliegen.

Balkonien, Andalusien, Tonga, Curacao,
wo funkelt mein Liebessehnsuchtsort?
Vielleicht ist es ja so, dass ich mich nicht trau,
in mich reinzuschauen und will deshalb fort?

Vielleicht gibts in mir selbst eine Insel der Liebe,
vielleicht gibts in mir einen Ozean,
und wenn ich mein Schiffchen ins Wasser schiebe,
kommts vielleicht eines Tages dort an.

Dann lieg ich vergnügt unter wedelnden Palmen
und küsse ein goldbraunes Mädchen,
derweil um mich rum die Schlote qualmen
und Liebe verschollen zwischen Drähtchen.

Dann sitz ich da auf meiner Insel
und über mein Gesicht geht ein Strahlen,
hör nur von ferne noch ein Gewinsel
oder ist es mein eigenes Prahlen?


Montag, 6. Januar 2014

Große Reformen

In neuen frischen Worten schwelgen, 
das macht Spaß.
Das Alte schlicht vergessen, Blumen verwelken, 
öffnen ein neues Fass. 
Und dann blinken da neue, kostbare Perlen 
und die Neugier kann sich austoben. 
Vielleicht vergnügen wir uns mal mit ganz andern Kerlen, 
was wir schon allzu lange hinausschoben. 
Oder wir schaukeln mal Nachbars Kinder in´ Schlaf. 
Oder mal ganz anders: wir sind nicht mehr brav. 
Anstatt immer einzugehen auf jedes Geleier, 
hören wir mal auf unsere eigenen Eier. 
Schwenken den Hut, wo man sonst nur den Kopf senkt. 
Weil: wir spüren Glut, wo sonst nur der Kopf denkt. 
So kann man eingefahrene Strukturen aufbrechen, 
mit Geist, der immer vor den Toren wartet, laut sprechen.
Das ist dann vielleicht alles nicht mehr so ganz kontrolliert, 
mag sein, dass es am Anfang etwas die Contenance verliert, 
um dann allerdings immer sicherer aufzutreten 
und schließlich zu gleichen großen Gebeten, 
die allerdings nicht flehend Zukunft beschwören, 
sondern mit Anmut und Kraft Jetzt betören. 
Aphrodite ist da und ein christlicher Engel, 
göttlicher Geist statt religösem Gedrängel.