Freitag, 14. März 2014

Aphorismen

Der Kleinste wird immer an der Hand gehalten
Sex ist von kurzer Dauer
Liebe muss immer wieder gesucht werden
wahre Schlösser müssen immer wieder neu gebaut werden
Spiegel erzeugen Lächeln auf Dauer
wenn die Liebe erlöscht, ist man auf den Glauben angewiesen
Sterne kann man nur in der Nacht sehen




Donnerstag, 13. März 2014

Frühlingsgedicht

einer fährt weg aus der Reihe
die andern schreien, komm zurück
einer liegt im Grab und wartet, dass es bald vorbei ist
hat über sich noch den Himmel hinter Glas
einer streckt den Hintern der Sonne entgegen
und spürt einen kühlen Wind auf der Haut
eine schwingt rollerskating wie ein Leintuch im Wind
und ein Alter stürzt eckig kurz vom Fahrrad

woher weiß ich so sicher, dass Frühling ist
weil das Wort mich zum Kind wieder macht


Dienstag, 11. März 2014

Kleine Münze

Der Kern ist fern
Das Licht ist auch nur geworden
Wo ist der Kern?
Im Süden nicht und auch nicht im Norden
Im Osten kann man kosten
Aber die Morgenlandfahrer entdeckten den Westen
Und seine Kosten

Der Kern ist nicht zu finden
Drum lasst uns Kränze winden
In jeder Sekunde wie ganz am Anfang
Und jede Runde mit frischem Anklang
Die Kränze werfen wir in hohem Bogen jedem zu
Die Tänze schärfen sich in hohem Wogen stetig zu
Die reine Gegenwart erschafft unendlich Räume
Und keine Gegend schafft derart reale Träume
Der Augenblick: so weit wie Universen
Oh Aug, erblick bereit die Welt aus Versen



Montag, 10. März 2014

Einmal am Tag etwas Großartiges machen

einmal am Tag etwas Großartiges machen
einmal am Tag ganz von Sorgen befreit lachen
einmal am Tag die großverrückte Sonne sehen
einmal am Tag vor dem schwarzen Abgrund stehen
einmal am Tag eine Frage stichfest beantworten
einmal am Tag eine Handlung mit Seele verantworten
einmal am Tag einen Menschen glühend umarmen
einmal am Tag Funken sprühen wie Carmen
einmal am Tag wie ein Stern stetig blinken
einmal am Tag in Liebe versinken
einmal am Tag göttliche Nähe erfahren
nichts wird mich vor weiteren Fehlern bewahren




Freitag, 7. März 2014

Das Elixier

Keine Inspiration!
Böse Irritation!
Blöde Splitter mich umkreisen,
beispielsweise Waffeleisen,
oder blindes Hokuspokus,
Wirrwarr statt der klare Fokus.
Wie komm ich da auf den Trichter?
Bin nur Richter und Vernichter.

Lass den Atem ruhig gehen,
lass Verqueres einfach stehen.
Spür, wie sich was langsam regt,
mich in Richtung Lust bewegt.
Schon kommen andre Gedanken,
nicht diese eingekrümmten kranken.
Nein, jetzt möcht ich Lippen küssen.
Schön, wenn wir um Klippen müssen.

Das Herz wird weit, ich möcht umarmen,
die, so wie ich grad noch, so Armen
und sagen, heb den Blick und hab Vertrauen!
So lassen sich die Schlösser bauen.



Donnerstag, 6. März 2014

Die Frau meiner Träume

Krokodilstränen sind schon mal ganz schlecht,
dass sie gehöre zum schwachen Geschlecht.
Sodann sollte irgendwas in ihr funkeln,
das man auch sieht im absolut Dunkeln.
Reiten sollte sie können im schnellsten Galopp,
und wenn sie dann fällt, lachen über den Flop.
Sie sollte irgendwas Schweres verdammt gut können,
natürlich nichts Ungefähres, was vom Guten und Schönen.
Und aussehen sollte sie wie Aphrodite,
ohne Fettpolster, Falten und Zellulite.
Wie sah jetzt Aphrodite noch gleich mal aus?
Irgendwie ideal, jedenfalls aus göttlichem Haus.

Das macht mich jetzt stutzig, ein Göttergeschenk?
Nicht von mir ausgesucht, von Göttern gelenkt?
Und was schenkt ein Gott als höchste Gabe?
Ich kann es nicht wissen, zu hohe Frage.
Vielleicht ist´s das Vermögen, selbst ganz zu lieben.
Und die Traumfrau damit auf der Strecke geblieben?

Dann bitt ich also nur, dass ich lieben kann:
die Frau, die ihr Innerstes schenkt, mir als Mann.


Mittwoch, 5. März 2014

Gibt es ein Leben nach dem Tod

Tuuut macht das Schiffshorn
leise wispernd du
schreckliche Schicksale schaukeln am Horizont
Krösusse wackeln bedenklich kurz vor dem Fall
lachen ist so befreiend
wenn ich in dir bin, ist alles so gut
Pirole locken mit ihrem Gesang
die Liebe, ist sie nicht eine himmlische Kraft, die alles überragt?
wo tausend Küsse nicht ausreichen, müssen es eben zehntausend sein
die Luft ist erfüllt vom Singen der siegreichen Liebenden
sie leben alle noch, die einst auf den Sieg der Liebe setzten
was erzählen Disteln oder Tulpen von der Unendlichkeit?
zum Beispiel: kalós k´agathós gilt bis heute
und Mozarts Symphonie ist unsterblich
der Tod ist das Ende des lieben Leibes
ach, ich liebte dich so, Lustvollstrecker




Dienstag, 4. März 2014

Karneval

Heut feier ich, Scheiße, auch Karneval!
Das heißt, es ist mir heut alles egal!
Das Unterste mag, sei´s drum, zuoberst kommen,
als Deppen, Idioten erscheinen die Frommen.
Und wenns gerad passt, wird eine Nonne gefickt
und so, was weiß ich, ins Delirium geschickt.
Alles, was böse war, ist heute mal gut.
Moral und Anstand nimmt heute den Hut.
Und wenn unser Lachen im Halse erstickt,
wird weiter die Rede unflätig gespickt.
Es geht darum, mal die Sau raus zu lassen,
mal nicht karg zu sparen, sondern zu prassen.

Doch müsst ich auch diese Form hier streichen,
nicht Verse schmieden, Quatsch hinsaichen!
Und merke, dass sowas mir ganz schön schwer fällt,
sich irgendetwas in mir dem querstellt.
Will weiter noch irgendwie witzig sein
und freu mich über den passenden Reim.
Das Gegenteil, doof glotzend und einfallslos,
erscheint mir nicht eben erstrebenswert groß.
Daraus zieh ich jetzt den witzigen Schluss,
dass Geist und Witz ein grundlegendes Muss.



Montag, 3. März 2014

Haderers Einknick

Hadere. Aber will es nicht.
Will weiter nur dem Geiste dienen.
Also auch wieder ein Gedicht!
Und bewege mich auf alten Schienen.

Ich brauche Geld zum täglichen Leben,
das ich auf diese Weise einfach nicht krieg.
Ich kann zwar zeitweilig munter abheben,
den Rest aber ich am Boden lieg.

Ich weiß, wie peinlich solch Gejammer ist,
die Kunst ist davon freizuhalten,
zeugt´s doch nur davon, dass Geklammer ist,
wo herrschen sollte frei Gestalten.

Ist es nicht ganz bedingungsloses Schenken,
wenn man dem Geist sich übergibt,
und sind da nicht all die Bedenken,
wovon nur leben, ausgesiebt?

Doch ohne Geld lebt es sich schlecht,
zumindest hier in unseren Breiten.
Natürlich geb ich damit jenen recht,
die lieber auf der Angst rumreiten.

Ich will mich mutig aus dem Hadern ringen,
Schönheit und Glanz sind meine Säulen!
Allein sie werden Rettung bringen,
letztlich das Haus erbauen ohne Beulen.

Und makellos und ohne Kratzer
wird so einst dieser Tempel stehen.
Es gab vielleicht mal diesen Patzer,
das wird der strengste Mensch verstehen.