Donnerstag, 2. Mai 2013

Hotel und Gaststätten

Schenkungsurkunden kreiseln, sofern sie nicht an einen neuralgischen Punkt gelangen, schnittblumenartig ins Nirwana,  bei fortlaufendem Text natürlich. Schiefergrau und asphaltgrün erstrecken sich oft dann die Girlanden der Vorhänge vor den Fenstern. Thekla geht dann zum Tresen, schlürft kurz an ihrem Kaffee und zerstäubt ihre mittägliche Ruhe mittels einer Broschensteppe aus Eisen. Permafrost oder Widerstandskämpfer, vielleicht auch Transskriptionsanalytiker oder Konferenzgurken gehen ihr dann durch den Kopf und sie schaudert vor Wonne. Im Teeglas ihres Gegenüber findet sie eine sms oder email, die sie Moment-mal-das-kann-doch-nicht-sein denken lässt und aus der sie koksgleich und schwerstgestört das Beste macht. Kichert, feixt, kontrolliert und mit gespaltener Zunge wie es Schlangen so an sich haben, mit dem Chauffeur, dem das Taschentuch zwirbelbartartig aus der linken Einstecktaschentasche lugt. Trickreich faltet der Geranienvorsteher dann die Servietten und das Porzellan gleich mit, das ob der launigen Behandlung missmutig und fast beleidigt vor sich hin stummt. Kraftausdrücke, die aus dem Keller kommen, spucken dem Lichtpersonal triumphalistisch ins Gesicht, können aber nicht verhindern, dass Nullbockaufgarnichts immer noch zuckt und es fertig bringt, Zuckerwasser statt Honig auf´s Tapet zu pinseln. Die Uhr schlägt neun und draußen gurren die Tauben und manchmal fährt sich  der Page durch die lockenwicklerverabscheuenden Haare, als ob er damit sagen wollte, seht her, ich verabscheue Lockenwickler. Aber er darf nichts verabscheuen.

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